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Cartagena here we come

Sarah • Nov. 01, 2021
Wir sind sowas von vorbereitet. 
Das Schiff sowieso, Sicherheitseqipment ist gecheckt und vorbereitet, alle Proviantierungsmöglichkeiten der BB sind ausgeschöpft, ich habe sogar vorgekocht (Danke für den Tipp an Vicky von der IBEX) für den Fall, dass das Wetter längere Aufenthalte unter Deck verhindert. Zu guter Letzt installieren wir noch das Satellitentelefon, in unserem Fall das Iridium GO!. Hierdurch sind wir auf der Strecke auch trackbar wenn die letzten Mobilverbindungen sich verabschieden. Aber vor allem für uns wichtig: Wir können dadurch unterwegs neue Wetterdaten laden. Wir haben fast 500 Seemeilen vor uns, das bedeutet ganz grob mal 5 Tage auf See. Da können sich Wetterlagen verändern. Damit wir uns entsprechend anpassen können, laden wir über Satellit bis zu dreimal täglich neue Wetterdaten. Zwei Tage vor Abfahrt sehen wir uns ein Tutorial von Predict Wind an (das ist unser Wetterdienst, den wir vornehmlich nutzen) zur Installation und Nutzung- fun point: Im Tutorial wird empfohlen die Installation ca 2 Wochen vor Start zu beginnen. Nun, muss jetzt in 48 Stunden klappen. Wir wollten das System nicht früher aktivieren, da die monatliche Nutzung mit 150 Euro schon happig ist. Aber es klappt auch- das System ist wirklich einfach zu bedienen. 

Am 27.7,. ist es dann endlich soweit- Auf nach Cartagena.

Ca 480 Seemeilen in der direkten Linie, ohne Stopp, vorbei an den Balearen. Wir rechnen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 5 Knoten, dann würden wir gute 4 Tage brauchen. 

Am Ende der Strecke kommt laut Plan etwas mehr Wind, das müssen wir beobachten. Wir hoffen dass wir vor dem Windfenster durchhuschen. Das bedeutet aber wir müssen etwas schneller als die 5 Knoten sein…

Wir verlassen die Marina um kurz vor 9 Uhr morgens. Unser Stegnachbar Peter wollte extra winken, und hat uns verpasst – die Nervosität hat uns wie meistens etwas früher rausgetrieben. Wo andere eine Stunde später losfahren als gesagt, sind wir meist eine halbe Stunde früher schon weg. In dem Falle haben wir uns leider selbst um eine ordentliche Verabschiedung gebracht. Und der arme Peter ist umsonst aufgestanden.

Wir verlassen die Marina und bekommen direkt 24 Knoten Wind auf die Mütze. Das ist die angesagte Windstille. Wir versuchen es mit der Genua, müssen aber nach 15 Minuten entnervt aufgeben- die Genua schlägt. Der Wind kommt wirklich genau von vorne. 

Also unter Maschine erstmal Richtung Asinara. Wir wollen durch die Fornelli- Passage. Das erspart uns an die 20 Meilen außen um die Asinara Insel herum. Laut Karte und Aussagen anderer Segler kein Problem. Und wir bekommen noch einmal eine sehr schöne Seite von Sardinien zum Abschied gezeigt – türkisestes Wasser. Es ist ganz schön seicht, aber laut Karte wird es nie seichter als 4 Meter. Karte und Boot waren sich nicht einig- unser Tiefenmesser sagt erst 3,5 Meter, dann 3, und hat plötzlich eine 2 vor dem Komma. Bei 2 Meter Tiefgang ist das weniger witzig. Und der Grund besteht aus Fels- da wollen wir nicht stecken bleiben. 

Zudem – unterwegs auf großer Fahrt nach 3 Stunden zwischen zwei Inseln stecken geblieben – das ist ja schon fast albern. Also fixiere ich die Karte und den Tiefenmesser, Guido am Steuer schaut raus und wir tasten uns ganz langsam weiter. Und tatsächlich- nach 2,7m Tiefe geht es wieder langsam hoch. Das braucht doch kein Mensch. 

Wir legen Kurs an Richtung Cartagena. Jetzt kommt erstmal viel viel Wasser, bis wir seitlich an Mallorca vorbeisegeln wollen. Statt 12 Knoten Wind von hinten haben wir 20 Knoten von vorne. Aber das kennen wir ja schon. Nachmittags können wir dann endlich die Segel rausholen. Dieser Moment wenn der Motor ausgeht ist einfach himmlisch. Nach einer Stunde ist aber schon wieder Essig- der Wind hat uns ganz verlassen. 

Dafür treffen wir 30 Meilen vor der Küste noch auf Fischerbojen, gelbe Bälle, ohne Fahne. Also doch mehr aufpassen als gedacht. 

Die Welle kommt schräg von vorne. Unsere Mägen müssen sich noch ein bißchen einschaukeln. Und es ist zugegebenermaßen einfach langweilig. Wir schlafen abwechselnd, man weiß ja nie wie es weiterläuft. Es ist genau so viel zu tun, oder zu beobachten, dass man nicht wirklich etwas anderes sinnvolles tun kann. Aber das „Plotter checken“ und den „Horizont scannen“ beschäftigt einen auch nicht wirklich. Und nachdem man lange Stunden das Meer und den Horizont genossen hat, ja tatsächlich, dann wird es irgendwann auch langweilig. Da wir motoren müssen, versuchen wir möglichst schnell zu sein- dann haben wir hoffentlich hinten raus mehr Zeit auch wirklich zu segeln. 

Die Sonne geht gerade unter, da haben wir die Idee, die Genua auszubaumen. Das bedeutet dass die Genua, vereinfacht gesagt, durch einen zusätzlichen Baum (lange Alustange, die im rechten Winkel vom Mast seitlich wegsteht) stabilisiert wird. Das ist besonders dann wichtig, wenn die Welle das Boot so bewegt, dass das Segel sonst immer wieder ins sich zusammenfällt. Denn das geht aufs Bootsmaterial, sprich das Segel, aber auch an die Nerven der menschlichen Bootsausrüstung. Sonnenuntergang ist, falls ich Tipps geben darf, dafür kein optimaler Zeitpunkt. Denn nach Untergang kommt dunkel. Wir müssen uns also beeilen. Zudem wackelt es durch die jetzt seitliche Welle ordentlich. Nicht ganz einfach da am Vordeck zu arbeiten. Und es passiert natürlich, was nicht passieren soll- der Schäkel, der den Baum hochzieht, ist nicht ganz geschlossen und löst sich. Das Fall also (die Leine), an dessen Ende der Schäkel ist, wird kräftig nach oben gezogen – nur ohne den Baum dran. Und zwar so hoch dass wir nicht mehr drankommen. Leinen gehen durch den Mast innen nach oben und kommen dann oben wieder raus, gehen dann außen bis zum Deck wieder runter. Dadurch kann man Dinge hochziehen. Wenn die Leine auskommt hat man ein Problem- der Schäkel hat nicht genug Gewicht um die Leine wieder runter zu ziehen. Unser Fall baumelt jetzt in ca 10 Metern Höhe rum. Das bedeutet nur eins- Guido muss in den Mast hoch und das Fall wieder holen. Also Klettergurt an, und ich ziehe Guido mit der elektrischen Winschkurbel hoch. Fast schon Routine. Allerdings beinhaltet unsere Routine keine seitliche Welle. Guido muss sich also ziemlich gut am Mast festhalten, sonst schwingt er an der Leine mit der Welle nach außen – und vor allem mit Beschleunigung dann wieder zurück. Das darf sich jetzt jeder selbst vorstellen. 

Letztlich nach einer guten Stunde sind wir fertig- vollkommen fertig. Aber das Segel steht, und es erweist sich wieder, dass ein Segel bei Welle doch auch Ruhe ins Schiff bringt. Zumindest ein bißchen. Wir sind total verschwitzt, also noch kurz abduschen, und dann die vorgekochten Nudeln aufwärmen. Um halb zehn steht dann doch schon das Essen auf dem Tisch. 

Ich übernehme ab zehn die erste Wache. Der Wind dreht immer wieder etwas, aber wir machen nur mit der Genua Fahrt. Zwischendurch müssen wir nachts den Motor anmachen, aber die meiste Zeit rauschen wir schön dahin. 

Wir überqueren die spanische Grenze. Wir besegeln ab jetzt spanische Gewässer. Ganz schön weit draussen noch. Die Welle wird anstrengend, es ist kaum noch eine Bewegung an Bord möglich. Die Sonne gibt alles, und wir haben das Bimini als Sonnenschutz leider nicht installiert. Bei der Welle aber auch keine Chance das zu ändern. Also Sonnenhut und lange Kleidung, die wir immer wieder nass machen. Spass ist anders. So langsam weiss ich nicht mehr wie und wo ich sitzen soll. Die zweite Nacht wird anstrengend- durch die immer höher werdende Welle von der Seite ist unten im Schiff ein Höllenlärm, alles kracht, scheppert und was noch kann fliegt durch die Gegend. Die Nacht schlafen wir beide kaum, es ist eher ein dämmern zwischen dem Versuch sich irgendwie festzuhalten. 

Ich bin einfach nur noch müde. Das kann ja heiter werden.

Die neuesten Wetterdaten zeigen, dass das Wetter gegen Ende unserer Tour immer schlechter aussieht. Die letzten 24 Stunden vor Cartagena sehen alles andere als gut aus. Wir können entweder auf Mallorca abwettern, oder statt Cartegena Alicante ansteuern. 

Mallorca klingt gerade unglaublich verlockend- im Schutz von Porto Colomn an der Boje hängen, keine Welle mehr, kein Lärm, kein hin und her rollen, einfach Ruhe…

Das Handynetz meldet sich kurz vor Mallorca wieder und wir bekommen unzählige Nachrichten von Freunden, die uns die letzten zwei Tage offensichtlich getrackt haben. Das fühlt sich sehr schön an und gibt uns tatsächlich den benötigten Auftrieb. Mallorca stoppen fühlt sich nicht richtig an- Zudem wir dann durch den Mistral einige Tage dort gefangen wären. Das hatten wir letztes Jahr schon. Also Alicante. Das sollten wir zwischen den zwei Fronten durchschaffen. 

Wir motoren also Mallorcas Küste entlang. Nach wie vor kein Lüftchen, aber über 30 Grad. Wir weichen einigen großen Freizeitkapitänen aus. Also, das Boot ist groß…

So langsam fühlt sich unser Boot klein an- nicht zum Segeln, aber zum Bewegen. Wir sind unterwegs beschränkt auf den Innenraum, und das Cockpit. Und das heisst, 3-4 Schritte vor, und zwei seitwärts… Das ist nach zwei Tagen schon spürbar eine Einschränkung. Aber gut, haben andere auf viel kleinerem Platz geschafft. Die BB ist für zwei Personen schon ein sehr komfortables Schiff. Aber ich frage mich schon, wie das nach ein paar Wochen ist, wenn ich das Gefühl nach ein paar Tagen habe. Oder machen dann alle wie wild Sport auf kleinem Raum?

Nachmittags bekommen wir schönen Amwind-Kurs, zumindest bis nach dem Abendessen. Heute gehe ich zuerst schlafen- bin total übernächtigt, ich merke die letzten zwei Nächte. Große Tanker gehen an uns vorbei. Guido sieht Delphine bei seiner Wache. Meine Wache gestaltet sich aber auch großartig: Der Mond geht auf - und sieht aus wie eine wirklich alte, riesige Scheibe Gouda. Rechts von mir der große Wagen. Das sind dann wieder ganz wunderbare Momente.

Morgens sausen wir zwischen Ibiza und Formentera durch, Richtung spanisches Festland. Wir fahren etwas einen Bogen, um den schlimmsten Wetterkapriolen zu entgehen. Nach Ibiza füllen wir unsere Reservetanks in den großen Dieseltank. Wenn das Wetter schlecht wird ist das ggfs nicht mehr so einfach. 

Leider geht’s dann schon direkt gegenan. Wir sind guten Mutes, setzen die Genua, die wir aber Schritt um Schritt verkleinern. Bis nachmittags steigern sich langsam Wind und Welle. Wir motoren gegenan. Von rechts und links kreuzen immer wieder Tanker unseren Weg. Bis zu 10 Großtanker sehe ich auf dem Plotter im Abstand von bis zu 15 Meilen. Aber die meisten weichen uns frühzeitig aus. Der Tag ist anstrengend. Die Welle beschränkt das Bordleben auf ein Minmum. Vorne im Schiff unten merkt man richtig die Amplitude, die die Welle verursacht- da sackt der Magen schon mal ab. Ich versuche jeden Gang ins Innere zu vermeiden. 

Gegen Abend sind wir dann bei knapp 40 Knoten Wind von vorne, mit der Welle frontal. Die Welle spritzen übers Vordeck. Irgendwann schlägt die erste, aber nicht letzte Welle über die Sprayhood. Alles ist nass. Die BB pflügt durch die Wellen. Natürlich sind wir so viel langsamer als geplant, und so kommt der unangenehme Teil der Wetterfront näher. Im Dunkeln heisst das für uns dann in Schwimmweste, angegurtet, pitschnass, unter der Sprayhood kauern, nicht von der Bank fallen, und den Plotter nach Booten auf Kollisionskurs im Blick behalten. Es ist auch ein großer Unterscheid ob man Wellengang im Hellen oder Dunkeln hat- denn man sieht sie im Dunkeln nicht kommen. Und wer jetzt hofft dass die sich mittelfristig an einen gewissen Rhythmus halten den muss ich enttäuschen. Bisweilen trifft einen so ein Ausreisser, so alle 3-4 Wellen…Man kann sich nicht wirklich anpassen. Essen und andere menschliche Bedürfnisse fallen für die nächsten Stunden aus. Es gibt auch kaum mehr Gespräche, wir verständigen uns kurz und knapp, versichern uns gegenseitig dass alles ok ist, ansonsten ist jeder in seine Gedanken versunken. Wir sind fokussiert auf gemeinsam durchkommen und ankommen. Mein Gedanke ist, im Random-Modus- „bald sind wir da“. Ich schlafe zwischendurch sogar ein bisschen ein, die meiste Zeit bin ich damit beschäftigt mich nicht zu übergeben. Aber das immerhin erfolgreich. Wer sich jetzt fragt: Natürlich hatten wir schon mal so viel Wind in unserem Seglerleben, auch so eine Welle. Selbst die Kombi hatten wir schon. In Kroatien, tagsüber im Urlaub, für ein paar Stündchen, vor der nächsten Badebucht - da haben wir den Kurs angepasst und sind Vollgas gesegelt. Und hatten viel Spass. Aber nicht nachts, im Stockdunkeln, mit regem Verkehr um uns herum, und 40 Meilen vom Festland entfernt. Und keine Ahnung, wieviel uns die Welle noch ausbremst und wie lange es entsprechend noch dauert. Schwierig zu transportieren wie es uns ging. Für mich ging es nur, weil ich wusste dass es in ein paar Stunden vorbei ist. Letztlich gab es auch überhaupt nichts was ich tun konnte- was wir tun konnten- um die Situation zu verbessern. Das ist auch interessant. Das muss man dann erstmal akzeptieren oder zumindest hinnehmen. Gar nicht so ganz einfach.


Nach unheimlich langen 8 Stunden nähern wir uns nachts um zwei Alicante. Unsere feste Regel ist, niemals, unter gar keinen Umständen einen fremden Hafen im Dunkeln anzulaufen. Die Alternative ist dann langsamer fahren bis die Sonne aufgeht – also noch vier Stunden da draußen warten. Die Entscheidung hat nicht mal Sekunden gedauert. Auf nach Alicante- gibt doch für alles ein erstes Mal. Gott sei Dank ist die Einfahrt von Alicantes Hafen nicht sehr komplex. Denn nachts von Meerseite muss man sich an den Lichtern orientieren- man sucht die Hafeneinfahrt, die links rot, und rechts grün beleuchtet ist. Doch je nach Einfahrtwinkel kann das so aussehen als ob die zwei Lichter hintereinander liegen- was nicht sein kann, also muss man erstmal näher ran. und oft gibt es dann in Häfen noch viele andere Lichtquellen, die das Bild nochmals verändern. Also langsam und nach Karte fahren. Langsam. In Alicante macht der Hafen eine starke Rechtskurve, dann geht es parallel zur Küste und dann öffnet sich links das Hafenbecken. Und vor allem sind die Wege sehr breit.

Sobald wir um die erste Kurve sind ist die Welle weg- was für eine Erleichterung. Und im Hafen ist dann auch der Wind weg. Wir können also ganz langsam einfahren und anlegen.  Und so legen wir seitlich am Wartesteg in Alicante an, um drei Uhr früh. Ich habe das Anlegemanöver gestartet, aber dann Guido gebeten zu übernehmen-ich war zu zittrig. Fest vertaut schauen wir uns erstmal ungläubig lachend an- wir habens hinter uns. Obwohl wir völlig erledigt sind, sind wir auch völlig aufgedreht. Das ist eine Menge Adrenalin zu verarbeiten. Also ein Anlegebier zum Runterkommen. Nur- wir haben keines kalt! Wo gibt’s denn sowas. Da wir auf Überfahrten absolut keinen Alkohol trinken, haben wir da nicht dran gedacht. Aber wir finden noch einen Weisswein in der Ecke des Kühlschranks. Na dann – passt irgendwie nicht richtig, aber besser als warmes Bier. 

Wir haben es geschafft. Oder besser gesagt, das Schiff hat es geschafft. Das Boot macht den Job, Du hältst es in so einem Fall einfach nur aus. Und die Blue Baloo ist stoisch durch die Wellen gepflügt, der Autopilot hat uns keine Sekunde im Stich gelassen. Aber wir sind am Ende unserer Kräfte - erstmal ein paar Stunden schlafen. Der Wind gibt uns ein paar Tage Zeit Alicante zu erkunden. Das ist ein ungeplanter Bonus auf der Reiseroute. Und ich freue mich schon sehr auf Tapas. 

Bei Tapas und Rioja werden wir diese Überfahrt für uns nochmal repassieren lassen müssen.

von Sarah 10 Jan., 2022
Um halb sechs Uhr morgens am 08.08.21 machen wir in Cartagena die Leinen los. Nur um sie zehn Minuten später an der Tankstelle wieder festzumachen. Wir füllen nochmal den Dieseltank und alle Kanister. Der Manövrierraum ist etwas enger als gedacht, da ein Fischer wohl dachte, er störe hier nachts niemanden, wenn er an der Tankstelle festmacht. Um halb sieben verlassen wir das geschützte Hafenbecken von Cartagena. Direkt in der Einfahrt passieren wir noch einen kleineren Tanker, dessen Beleuchtung es auch bei uns taghell erscheinen lässt.
von Sarah 05 Jan., 2022
Die Belohnung des müden Seglers – Sonnenaufgänge vom Feinsten. Die Crew schaut noch etwas kariert, aber dennoch sind wir begeistert von dem Bild, das sich um uns herum zeigt.
von Sarah 02 Nov., 2021
Seit 2008 ist Alicante Startpunkt und Base des Volvo Ocean Race, mit Ausstieg von Volvo die des "The Ocean Race". Manchen sagt auch noch der ganz alte Name „Whitbread Round the World“ etwas, das seit Anfang der 70er, damals noch von Southampton aus startete. Es ist eine Regatta in mehreren Etappen um die Welt, und gilt als eines der härtesten Rennen, auf Grund der einzelnen Etappen und Jahreszeiten. In 2021 hätte es das erste Mal unter dem Namen „The Ocean Race“ stattgefunden, auf Grund von Corona wurde es aber ins Jahr 2022 verlegt. Irgendwie ja schon passend, dass wir zufällig hier landen… Wir sehen uns natürlich die Base an, aber bis auf zwei aufgebockte Schiffe ist nicht viel zu erkunden. Aber die sind mächtig. Spannend mal so vor einer Open 60 zu stehen. Open ist das richtige Stichwort für das Deck- wenig zum Festhalten…In der Regatta-Szene ist es letztlich ähnlich wie beim Auto-Rennsport: In den Anfängen handelte es sich hier um Schiffe, die auch sonst zum normalen sportlichen Segeln genutzt wurden. Heutzutage sind das reine Rennmaschinen, gewichtsoptimiert, und eigentlich nicht bewohnbar. Außer man hängt gerne bei großer Lautstärke in einer wackeligen unisolierten Minikoje und isst Astronautennahrung. Die körperliche Hygiene lassen wir mal besser ganz außen vor…
von Sarah 14 Aug., 2021
Wir verlassen die Asinara Insel und steuern eine ganz besonders schöne Stadt im Nordwesten an- Castelsardo. Ein mittelalterliches Städtchen, umgeben von einer trutzigen Burganlage. Solche Orte sind tatsächlich rar auf Sardinien, meist gibt es doch kleinere Dörfchen, selten mal eine Stadt, die auf so viele Jahre zurückblicken kann.
von Sarah 02 Aug., 2021
So langsam sind wir im Nordwesten Sardiniens angekommen. Zwischen der Costa Paradiso und dem Golfo di Asinara liegt Isola Rossa, benannt nach der kleinen vorgelagerten Insel und den rosafarbenen Granitfelsen. Die dortige Marina ist für zwei Tage unser Ort der Wahl. Ende Juni sind wir hier noch fast alleine, und genießen das beschauliche Fischerdorf. Auch wenn die Haupteinkommensquelle mittlerweile eher der Tourismus sein dürfte, so gibt es doch noch einige auch kleinere Fischerboote, die rege im Einsatz sind. Entsprechend schüttelt es uns immer wieder durch, gerne frühmorgens, wenn der Schwell der vorbeifahrenden Boote uns trifft.
von Sarah 25 Juli, 2021
Wir kommen jetzt langsam in den Bereich der Costa Smeralda, im Nordosten Sardiniens. Dieser Küstenabschnitt, der sich vom Großraum Olbia über die Maddalena-Inseln bis nach Palau im Norden erstreckt ist berühmt-berüchtigt für die Reichen und Schönen, für Stars und Sternchen. Porto Cervo haben viele schon mal gehört, Puff Daddy (heißt er grad so, kennt den noch einer?) urlaubt hier genauso gerne wie Beyoncé oder Leonardo di Caprio. Wie es bei den heutigen Influencern aussieht, da muss ich leider passen- ob da außer Dubai noch was anderes in Frage kommt. Zuletzt erlangte dieser Teil Sardiniens traurige Berühmtheit, da u.a. die ansässige Discothek (Club..) von Flavio B. sich für Sardinien letztes Jahr zum Supergau im Sinne von Corona-Superspreader-Location entwickelte. Gegründet wurde die Costa Smeralda übrigens komplett auf dem Papier- Agha Kahn und weitere potente Geschäftsmänner seiner Zeit taten sich Anfang der 60er Jahre zusammen, kauften einigen Schäfern die 50 km Küste für einen Apfel und ein Ei ab und gründeten das Consorzio Costa Smeralda. Dieses entwickelte die wunderschöne einsame Küstenregion zum hochklassigen und hochpreisigen Touristenmagnet – allerdings unter strengen Auflagen. Jedes Immobilienprojekt musste durch das Consorzio genehmigt werden, es musste im eigens neu entwickelten mediterran-sardischen Stil und unter Verwendung lokaler Ressourcen gebaut werden. Zudem durfte die Höhe der Gebäude die der Bäume nicht überschreiten. Dadurch wurde zwar zum einen eine ganze Küste künstlich entwickelt – der Ort Porto Cervo zum Beispiel ist auch vom Consortium gegründet worden. Und der ein oder andere Nachfahr der besagten Schäfer wird sich heute noch ärgern über die erzielten Grundstückspreise. Zum anderen aber wurde so verhindert, dass in der Entwicklung von Sardinien Hochhausbettenburgen entstanden. Es gibt ja an den mediterranen Küsten Europas leider genug schlechte Beispiele aus den 60ern und 70ern Jahren, die zeigen wie es sonst aussehen könnte.
von Sarah 18 Juli, 2021
Segeln wohin Wind und Welle einen tragen – hört sich super an. Wenn man sich das aber etwas genauer anschaut stellt man schnell fest, dass das ein romantisches Bild ist – aber eben halt auch nur ein Bild. Im Großen würde das ja zum Beispiel heißen, dass man wie wir in südlichen Sizilien, in Licata startet und je nach Wind in Griechenland, Tunesien, Malta oder -mit viel Glück- in Sardinien landet. Und in den meisten Fällen will man ja irgendwo hin. Oft noch innerhalb einer bestimmten Zeit. Wir zumindest wollen die Ostküste Sardiniens entlang segeln. Dafür benötigen wir den Wind aus der richtigen Richtung – alles was nicht Nord- Nord-West oder Nord-Ost ist, ist super. Zudem hätten wir gerne den Wind nicht zu schwach (wir wollen ja nicht motoren), und aber auch nicht zu stark (keine Lust auf Sturm im unbekannten Gebiet). Ach ja und dann bräuchten wir so in ca. 6-8 Stunden Entfernung noch einen geschützten Ankerplatz, der nicht zu flach, nicht zu tief ist, bitte sandigen Untergrund, der uns durch einen Hügel aus der vorherrschenden Windrichtung schützt und der gegen einlaufenden Schwell geschlossen ist. Oder alternativ bei viel Wind eine Marina, die ausreichend geschützt ist und die nötige Tiefe für unser Boot hat.Als Segelboot geht es unter Wasser noch über 2 Meter weiter bei uns. Da man sich die Bedingungen nicht wünschen kann, setzt das alles viel Planung vorraus, mit Hilfe von Wetterapps, Küstenhandbüchern und Kartenmaterial. Die richtige Planung entscheidet über gut schlafen oder besorgt wach bleiben, motoren oder segeln, bleiben oder aufbrechen. Und so heisst es oft irgendwo warten, um den nächsten Streckenabschnitt gut meistern zu können. Auch mal einen Ort auslassen, weil der bei den Windbedingungen gerade nicht passend ist. Dennoch müssen wir immer wieder umplanen, manchmal sehr spontan, und uns eine neue Lösung suchen, eine neue Bucht, eine Marina… Das ist ein interessanter, lehrreicher und auch wirklich ganz neuer Grad an Fremdbestimmung. Durch das Wetter, unbestechlich, unverhandelbar, auch durch Charme nicht beizukommen. Und oft schlecht einschätzbar und wechselhaft in seinen Launen. Dabei ist wie oben beschrieben beim Segeln das Wetter essentiell. In einem Masse wie man es sonst nicht kennt. Zum Ankommen, für den Komfort, aber auch für die eigene Sicherheit und die des Bootes.
von Sarah 11 Juli, 2021
S izilien verschwindet im Kielwasser… Auch wenn diese größte Insel des Mittelmeers wunderschön ist – für uns hatte sie zuletzt den Beigeschmack des Festhängens, der Zwangspause über diesen Corona-Winter. Deshalb fühlt es sich an wie ein Befreiungsschlag als wir Ende Mai endlich Richtung Sardinien starten können. Ein ganzer Tag, eine Nacht und nochmals ein halber Tag komplett auf See liegen vor uns. Die Strecke kennen wir jetzt schon, sind wir sie ja letztes Jahr hin und – ungeplant – auch wieder zurück gesegelt.
von Sarah 04 Juli, 2021
Wir laufen Sciacca auf unserem Weg gen Westen an, da die sizilianische Südküste nicht unbedingt ein Ankerparadies ist, und wir nicht direkt zum Saisonstart an einem ungeschützten Strand den nächtlichen Schwell genießen wollen. Die Marina ist recht klein, aber hat gute Kritiken. Deshalb haben wir bereits aus Licata einen Platz dort telefonisch reserviert. Da wir auch tanken wollen und das Hafenbecken recht seicht wirkt, fragen wir per Whattsapp nochmal nach, ob es auch an der Tankstelle tief genug ist – Kein Problem, über 5 Meter ist die Antwort. Beim Einlaufen in den Hafen legen wir zuerst an der Tankstelle an- mein erster Anleger der Saison, die Anspannung ist also groß.
von Sarah 17 Juni, 2021
Wiedersehensfreude im Gesicht
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