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Schickimicki an der Costa Smeralda

Sarah • 25. Juli 2021

Wir kommen jetzt langsam in den Bereich der Costa Smeralda, im Nordosten Sardiniens.

Dieser Küstenabschnitt, der sich vom Großraum Olbia über die Maddalena-Inseln bis nach Palau im Norden erstreckt ist berühmt-berüchtigt für die Reichen und Schönen, für Stars und Sternchen. Porto Cervo haben viele schon mal gehört, Puff Daddy (heißt er grad so, kennt den noch einer?) urlaubt hier genauso gerne wie Beyoncé oder Leonardo di Caprio. Wie es bei den heutigen Influencern aussieht, da muss ich leider passen- ob da außer Dubai noch was anderes in Frage kommt. Zuletzt erlangte dieser Teil Sardiniens traurige Berühmtheit, da u.a. die ansässige Discothek (Club..) von Flavio B. sich für Sardinien letztes Jahr zum Supergau im Sinne von Corona-Superspreader-Location entwickelte. 

Gegründet wurde die Costa Smeralda übrigens komplett auf dem Papier- Agha Kahn und weitere potente Geschäftsmänner seiner Zeit taten sich Anfang der 60er Jahre zusammen, kauften einigen Schäfern die 50 km Küste für einen Apfel und ein Ei ab und gründeten das Consorzio Costa Smeralda. Dieses entwickelte die wunderschöne einsame Küstenregion zum hochklassigen und hochpreisigen Touristenmagnet – allerdings unter strengen Auflagen. Jedes Immobilienprojekt musste durch das Consorzio genehmigt werden, es musste im eigens neu entwickelten mediterran-sardischen Stil und unter Verwendung lokaler Ressourcen gebaut werden. Zudem durfte die Höhe der Gebäude die der Bäume nicht überschreiten. Dadurch wurde zwar zum einen eine ganze Küste künstlich entwickelt – der Ort Porto Cervo zum Beispiel ist auch vom Consortium gegründet worden. Und der ein oder andere Nachfahr der besagten Schäfer wird sich heute noch ärgern über die erzielten Grundstückspreise. Zum anderen aber wurde so verhindert, dass in der Entwicklung von Sardinien Hochhausbettenburgen entstanden. Es gibt ja an den mediterranen Küsten Europas leider genug schlechte Beispiele aus den 60ern und 70ern Jahren, die zeigen wie es sonst aussehen könnte. 

Wodurch man aber vor allem merkt, dass man an die Costa Smeralda kommt? An der schieren Größe der Boote, und an deren Menge. Wenn sich in Kroatien ein 60 Fuß Schiff in die Nähe einer Bucht verirrt, ist die Aufregung groß, und Handys werden gezückt, um Bilder zu machen. Hier ist 60 Fuß die Norm, 100 Fuß ist spannend, und wirklich groß sind 100 Meter. Ja, Meter. Da kann man entspannt an Deck spazieren gehen. Olympiaschwimmbecken und Helikopterlandeplatz inklusive. Da sind dann die Beiboote größer als wir mit unseren 44 Fuß.

So viele wie Anfang Juni hier schon herumrauschen, da möchte ich nicht wissen, wie es im Juli oder August aussieht. Die beigefügten Bilder sind von einem einzigen Nachmittag. Die ganz großen Boote sind kein Problem, diese Schiffe werden von Berufskapitänen gefahren, die zum einen die Regeln kennen und auch keinen Stress haben wollen. Interessant oder teils anstrengend sind die „kleineren“ 60 Fuß Boote, die teils die Vorfahrtsregeln entweder nicht kennen, oder bewußt ignorieren. Ein paar Mal kämpfen wir mit starken Wellen, verursacht durch Motorboote, die mit Riesenspeed nah an uns vorbeisausen. Auch das scheint den meisten entweder nicht bewusst oder aber auch einfach egal zu sein, dass uns quasi das Geschirr um die Ohren fliegt. Lustig zu beobachten und zu hören ist ein Funkspruch. Eine dieser Riesenyachten funkt das Boot der Guardia di Finanzia an, um auf seinem Wegerecht zu bestehen. Die Guardia hat nicht mal geantwortet und ist knapp an ihnen vorbeigeschossen. Kurz mal gezeigt wo der Hammer hängt. Nun, dafür fehlen uns die PS, und dann letztlich auch die Lust. 

Wir starten an einem Vorläufer der Costa Smeralda, in Puntaldia, mit seinen karibischen Stränden, Lo Impostu und Brandinchi. 

Am Brandinchi Strand habe ich einige Urlaube meiner Kindheit verbracht. Allerdings hatte ich das einsamer in Erinnerung. Karibik Feeling mit türkisenem Wasser, weißem Sand, und im Hintergrund immer sehr erhaben der Tavolara-Berg. Aber wo ich mein Handtuch noch unterbringen sollte unter Einhaltung sowohl des Corona-bedingten, als auch meines persönlichen Mindestabstands ist mir fast schleierhaft. Scheint sich in den "paar Jahren" seit damals doch herumgesprochen zu haben, dass das hier ein ausgesprochen schöner Strand ist. Auch Lo Impostu direkt daneben ist ein Bilderbuchstrand. 

Wir ankern fast eine Woche vor Brandinchi. Der Vorteil auf dem Boot ist ja immer, dass wir nicht an den Strand müssen- wir können direkt vom Boot ins kristallklare Wasser hüpfen. Und wer da mit dabei ist, da brauchts auch keinen Mindestabstand. Oder wie es im Brandner Kaspar so schön heißt: „Der Himmel der Bayern – das ist da, wo einer aufpasst, dass keine Deppen nei kommen“. So schön und so einfach. Übrigens bayerisches Kulturgut, wunderbar im Volkstheater, aber auch sehr niedlich aktuell filmisch umgesetzt vom Bully Herbig. Genug abgewichen vom Thema. 

Bis auf gelegentlich vorbei rauschende Motoryachten- die wir winkend und brüllend davon abhalten ebenfalls unter die 10 Meter Grenze zu uns zu kommen - gibt es jetzt auch ein ganz tolles neues Gimmick im Regal der Superyachten: Kurze Boards mit Motorantrieb. Da steht man cool drauf wie ein Surfer, braucht aber keine Welle und somit auch kein Können, und rauscht durch die Bucht. Benzin ist leider auf dem Motorboot selten ein knappes Gut, die Dinger sind klein, und die Langeweile anscheinend groß. Also wird kurz nach Ankerwurf für jeden an Bord so ein Höllengerät ausgepackt und los kann es gehen. Je geübter der Fahrer wird, umso enger zieht man lautstark die Runden im scheins eigens abgesteckten Slalomfeld der anderen ankernden Boote. Da empfiehlt es sich dann die Schwimmrunden ganz eng um das eigene Boot zu absolvieren. Ähnlich wie bei den deutlich größeren Jetski – einer hat Spass und die ganze Bucht k… Kleine Empfehlung: wer sowas mal ausleiht – fahrt raus aus der Bucht! 

Schall trägt zum einen über Wasser weit, und man sieht Schwimmer einfach schlecht.

Lo Impostu:

Und natürlich gibt es immer was am Boot zu tun - hier ziehen wir die Logge mal wieder raus. Heisst wir nehmen einen Propfen aus dem Rumpf heraus, der ein Rädchen dran hat. Durch die Bewegung des Rädchens wenn wir fahren können wir die Bootsgeschwindigkeit ermitteln, unabhängig vom GPS. Durch kleine Muscheln wird das Rädchen immer mal wieder blockiert. Am besten rausnehmen und in Essig einweichen. Da beim Rausnehmen ein Loch im Rumpf entsteht, muss man schnell den sogenannten Blindstopfen reinsetzen. Und nach dem Einweichen selbes Prozedere wieder zurück. Bilder vom Doing selbst sind eher schwierig - hier muss es schnell gehen, um möglichst wenig Salzwasser ins Boot zu bekommen.

Nach einer dennoch wunderbaren Woche vor Anker in der Brandinchi Bucht zieht es uns in die Marina di Puntaldia direkt nebenan. Im Juni ist diese noch recht günstig für uns mit 38 Euro die Nacht. Ab Juli steigt der Preis ganz deutlich und endet bei knapp 200 im August. Wahnsinn. Wasser und Strom immerhin inklusive ;-) Die Einfahrt ist dermaßen eng, dass der Puls beim Einfahren kaum mehr messbar ist. Keine Ahnung wie die ganzen großen Yachten hier so entspannt reintuckern- für uns war es ein Abenteuer. Aber tatsächlich eine Bilderbuchmarina, im typischen Stil der Küste, mit Restaurants und allem was man so braucht oder brauchen könnte. Nur der Supermarkt hat noch nicht Saison, hier wird noch fleissig renoviert. Hier wettern wir den Starkwind ab und sonnen uns am nahen Strand. Einen Abend machen wir einen Ausflug ins nahe San Teodoro zum Essen und geniessen den Bummel über den Nachtmarkt dort und das abends schon recht belebte Örtchen.

In Puntaldia bekommen wir auch unseren neuen Anker- einen Rocna 33. Der Rolls Royce unter den Ankern. Um einen Vergleich zu probieren: Das ist so, als ob man sein Auto mit einer Keramikbremse für teuer Geld nachrüstet. In 99% der Fälle völlig überdimensioniert und man kann zu recht die Frage stellen ob das nötig ist- aber für dieses eine Prozent ist es ziemlich beruhigend sie zu haben. Unser 25 kg Bügelanker ist für unsere Größe und Gewicht eigentlich richtig. Aber wenns mal arg wird sind 33 kg einfach besser als 25kg- und heisst für uns- ruhig schlafen in der Ankerbucht. Zudem ist der Rocna speziell geformt, um sich auch bei Winddrehungen wieder fest im Sand einzugraben. Wir haben allerdings bis zuletzt Sorge ob der Anker bei uns in den Ankerkasten reinpasst. Aber- sitzt wie angegossen, und so sehen wir vergnügt den nächsten Ankerabenteuern entgegen.

Zuletzt lernen wir am Steg in der Marina noch ein sehr nettes Paar von einer 60 Fuss Motoryacht kennen, mit welchen wir einen feucht-fröhlichen langen letzten Abend auf deren Boot verbringen. Schon beeindruckend viel Platz da drauf. 

Weiter geht es Richtung Tavolara, wir ankern ein paar Tage in der Cala Girgolu. Der Blick von dort auf den Tavolara ist erhebend. Und dieser Berg, der eine ganze vorgelagerte Insel ist, verändert sich über den Tag beständig. Aber immer zum Staunen und hingucken. Dort wohnt übrigens die Familie Bertoleoni, die direkten Nachfahren des Königs von Tavolara. Die Anekdote besagt, dass der König von Sardinien dort zu Besuch war, und als sich der damalige Herr Bertoleoni ebenfalls als König vorstellte, war der sardische Herrscher so amüsiert, dass er ihm die Insel, und somit ein Königreich schenkte. Diese Geschichte ist aber nur durch die Familie Bertoleoni dokumentiert und die Urkunde irgendwie verschütt gegangen…

Jetzt ist die eine Hälft der Insel ein Nato-Stützpunkt (ja die wissen wo es schön ist), und die andere Hälfte wird von den königlichen Nachfahren bewohnt, die dort ein Restaurant betreiben. 

Was auch wirklich schön zu sehen ist, dass die ganze Küste hier von weitem fast unbebaut erscheint. Erst bei näherem Hinsehen wird offenbar, dass die Hügel von unzähligen Villen beherrscht werden, die sich aber brav unter Pinienhöhe, alle mit dem gleichen sardischen Steinmauern, an den Fels anschmiegen. Aber dennoch, für mich bleibt es irgendwie künstlich, zumal auch nur in der Saison dort Leben ist. Im Winter sind sogar die meisten Supermärkte geschlossen. Wir genießen den Blick auf den tollen Berg und erledigen so Dinge wie Wäsche waschen etc. Der Vorteil ist, dass keine Superyacht die etwas auf sich hält, in die Nähe von so einem wäschebehängten Gipsy-Boot kommt. 

Da mal wieder Wind in rauen Mengen im Anmarsch ist sausen wir nach Olbia in die dortige Marina. Die Einfahrt nach Olbia ist spannend, ist doch die Betonnung (die Markierung innerhalb welcher mal fahren sollte) ziemlich eng. Zumindest wenn man bedenkt, dass die großen Fähren und Tanker aus dem Hafen da ebenfalls und im schlechtesten Fall gleichzeitig durchfahren. Wir haben aber Glück, und trotz permanenter sorgenvoller Blicke vor und zurück haben wir die halbstündige Einfahrt für uns alleine. 

Die Marina di Olbia gibt nochmal alles was man sich so von der Costa Smeralda erwartet. Für Yachten über 30 Meter gibt es nicht nur generell überhaupt mal Platz, sondern ein viertel der Marina ist speziell dafür vorgesehen. Und der Service ist atemberaubend. Es gibt u.a. kostenlose Shuttle zum Flughafen, in die Stadt und – hier wird’s für uns spannend- zum Einkaufszentrum. Wir werden also – wieder mal – im schwarzen Bus, zum Einkaufen gefahren und wieder abgeholt. Absolut top und erspart uns viel Schlepperei. Mit fast 100 Euro die Nacht aber auch kein Schnäppchen. So bleiben wir nur eine Nacht und wettern den Wind ab. Im Kaktus ist übrigens ein blinder Passagier versteckt...

Unser nächstes Ziel ist die Cala di Volpe, beziehungsweise die Bucht direkt daneben. 

Dieser Teil der Küste wird wirklich sehr stark besungen, ganz in der Nähe ist dann auch Porto Cervo.  Wir sind allerdings enttäuscht. Der Anker fällt vor Porto Oro auf sechs Meter Tiefe- das Wasser ist aber nicht klar genug um ihn richtig zu sehen. Am Ende der Bucht ist eine Marina, und so werden wir bis 8 Uhr abends und morgens wieder ab 8 Uhr durch ankommenden Wellenschlag gut durchgeschüttelt, wenn wieder ein Boot in die Marina düst. 

Die Maddalena-Inseln, die als nächstes auf unserer gen Norden Tour kommen, sparen wir uns für einen anderen Törn auf. Es gibt wieder Wind-Warnung und irgendwie kann uns auch keiner erklären wie das dort im Naturschutzgebiet so läuft. Die einen sagen, man darf Ankern, aber nicht über Nacht. Die anderen sagen, man darf gar nicht ankern, oder doch, sogar über Nacht. Und dann gibt es die, die sagen- darf man alles nicht, machen alle aber trotzdem. Das kann irgendwie nicht der Sinn des Naturschutzgebietes sein.

Letztlich aber auch egal- wir wollen eine Marina auf Grund der Windsituation. Und die Marinas in der Nähe sind definitiv nicht unsere Preisklasse. Also sehen wir uns Porto Palau, Maddalena und das Capo Testa im Vorbeifahren an. Letztlich auch sehr schön.

Und kommen mit der Isola Rossa wieder in ein Gebiet, in dem wir uns wohl fühlen. Eine Marina, wo Fischer es sich noch erlauben können ihr Boot dort zu haben, und auch Sarden vor Ort wohnen können. Ein schöner Sandstrand mit durchsichtigem Wasser, und eine schöne anständige Pizzeria. Genau das was wir mögen und suchen. Und Mitte Juni noch quasi leer. Für den Geldbeutel der Sarden würden wir ihnen natürlich mehr Touristen gerade wünschen. Nach dem Gewimmel an der Costa Smeralda genießen wir aber die Ruhe und Unaufgeregtheit dieses Ortes sehr. Und freuen uns an der Ahnung, dass der Rest der Nordküste Richtung Westen jetzt immer ruhiger und nochmal wunderschön wird. 

von Sarah 10. Januar 2022
Um halb sechs Uhr morgens am 08.08.21 machen wir in Cartagena die Leinen los. Nur um sie zehn Minuten später an der Tankstelle wieder festzumachen. Wir füllen nochmal den Dieseltank und alle Kanister. Der Manövrierraum ist etwas enger als gedacht, da ein Fischer wohl dachte, er störe hier nachts niemanden, wenn er an der Tankstelle festmacht. Um halb sieben verlassen wir das geschützte Hafenbecken von Cartagena. Direkt in der Einfahrt passieren wir noch einen kleineren Tanker, dessen Beleuchtung es auch bei uns taghell erscheinen lässt.
von Sarah 5. Januar 2022
Die Belohnung des müden Seglers – Sonnenaufgänge vom Feinsten. Die Crew schaut noch etwas kariert, aber dennoch sind wir begeistert von dem Bild, das sich um uns herum zeigt.
von Sarah 2. November 2021
Seit 2008 ist Alicante Startpunkt und Base des Volvo Ocean Race, mit Ausstieg von Volvo die des "The Ocean Race". Manchen sagt auch noch der ganz alte Name „Whitbread Round the World“ etwas, das seit Anfang der 70er, damals noch von Southampton aus startete. Es ist eine Regatta in mehreren Etappen um die Welt, und gilt als eines der härtesten Rennen, auf Grund der einzelnen Etappen und Jahreszeiten. In 2021 hätte es das erste Mal unter dem Namen „The Ocean Race“ stattgefunden, auf Grund von Corona wurde es aber ins Jahr 2022 verlegt. Irgendwie ja schon passend, dass wir zufällig hier landen… Wir sehen uns natürlich die Base an, aber bis auf zwei aufgebockte Schiffe ist nicht viel zu erkunden. Aber die sind mächtig. Spannend mal so vor einer Open 60 zu stehen. Open ist das richtige Stichwort für das Deck- wenig zum Festhalten…In der Regatta-Szene ist es letztlich ähnlich wie beim Auto-Rennsport: In den Anfängen handelte es sich hier um Schiffe, die auch sonst zum normalen sportlichen Segeln genutzt wurden. Heutzutage sind das reine Rennmaschinen, gewichtsoptimiert, und eigentlich nicht bewohnbar. Außer man hängt gerne bei großer Lautstärke in einer wackeligen unisolierten Minikoje und isst Astronautennahrung. Die körperliche Hygiene lassen wir mal besser ganz außen vor…
von Sarah 1. November 2021
Wir sind sowas von vorbereitet. Das Schiff sowieso, Sicherheitseqipment ist gecheckt und vorbereitet, alle Proviantierungsmöglichkeiten der BB sind ausgeschöpft, ich habe sogar vorgekocht (Danke für den Tipp an Vicky von der IBEX) für den Fall, dass das Wetter längere Aufenthalte unter Deck verhindert. Zu guter Letzt installieren wir noch das Satellitentelefon, in unserem Fall das Iridium GO!. Hierdurch sind wir auf der Strecke auch trackbar wenn die letzten Mobilverbindungen sich verabschieden. Aber vor allem für uns wichtig: Wir können dadurch unterwegs neue Wetterdaten laden. Wir haben fast 500 Seemeilen vor uns, das bedeutet ganz grob mal 5 Tage auf See. Da können sich Wetterlagen verändern. Damit wir uns entsprechend anpassen können, laden wir über Satellit bis zu dreimal täglich neue Wetterdaten. Zwei Tage vor Abfahrt sehen wir uns ein Tutorial von Predict Wind an (das ist unser Wetterdienst, den wir vornehmlich nutzen) zur Installation und Nutzung- fun point: Im Tutorial wird empfohlen die Installation ca 2 Wochen vor Start zu beginnen. Nun, muss jetzt in 48 Stunden klappen. Wir wollten das System nicht früher aktivieren, da die monatliche Nutzung mit 150 Euro schon happig ist. Aber es klappt auch- das System ist wirklich einfach zu bedienen.
von Sarah 14. August 2021
Wir verlassen die Asinara Insel und steuern eine ganz besonders schöne Stadt im Nordwesten an- Castelsardo. Ein mittelalterliches Städtchen, umgeben von einer trutzigen Burganlage. Solche Orte sind tatsächlich rar auf Sardinien, meist gibt es doch kleinere Dörfchen, selten mal eine Stadt, die auf so viele Jahre zurückblicken kann.
von Sarah 2. August 2021
So langsam sind wir im Nordwesten Sardiniens angekommen. Zwischen der Costa Paradiso und dem Golfo di Asinara liegt Isola Rossa, benannt nach der kleinen vorgelagerten Insel und den rosafarbenen Granitfelsen. Die dortige Marina ist für zwei Tage unser Ort der Wahl. Ende Juni sind wir hier noch fast alleine, und genießen das beschauliche Fischerdorf. Auch wenn die Haupteinkommensquelle mittlerweile eher der Tourismus sein dürfte, so gibt es doch noch einige auch kleinere Fischerboote, die rege im Einsatz sind. Entsprechend schüttelt es uns immer wieder durch, gerne frühmorgens, wenn der Schwell der vorbeifahrenden Boote uns trifft.
von Sarah 18. Juli 2021
Segeln wohin Wind und Welle einen tragen – hört sich super an. Wenn man sich das aber etwas genauer anschaut stellt man schnell fest, dass das ein romantisches Bild ist – aber eben halt auch nur ein Bild. Im Großen würde das ja zum Beispiel heißen, dass man wie wir in südlichen Sizilien, in Licata startet und je nach Wind in Griechenland, Tunesien, Malta oder -mit viel Glück- in Sardinien landet. Und in den meisten Fällen will man ja irgendwo hin. Oft noch innerhalb einer bestimmten Zeit. Wir zumindest wollen die Ostküste Sardiniens entlang segeln. Dafür benötigen wir den Wind aus der richtigen Richtung – alles was nicht Nord- Nord-West oder Nord-Ost ist, ist super. Zudem hätten wir gerne den Wind nicht zu schwach (wir wollen ja nicht motoren), und aber auch nicht zu stark (keine Lust auf Sturm im unbekannten Gebiet). Ach ja und dann bräuchten wir so in ca. 6-8 Stunden Entfernung noch einen geschützten Ankerplatz, der nicht zu flach, nicht zu tief ist, bitte sandigen Untergrund, der uns durch einen Hügel aus der vorherrschenden Windrichtung schützt und der gegen einlaufenden Schwell geschlossen ist. Oder alternativ bei viel Wind eine Marina, die ausreichend geschützt ist und die nötige Tiefe für unser Boot hat.Als Segelboot geht es unter Wasser noch über 2 Meter weiter bei uns. Da man sich die Bedingungen nicht wünschen kann, setzt das alles viel Planung vorraus, mit Hilfe von Wetterapps, Küstenhandbüchern und Kartenmaterial. Die richtige Planung entscheidet über gut schlafen oder besorgt wach bleiben, motoren oder segeln, bleiben oder aufbrechen. Und so heisst es oft irgendwo warten, um den nächsten Streckenabschnitt gut meistern zu können. Auch mal einen Ort auslassen, weil der bei den Windbedingungen gerade nicht passend ist. Dennoch müssen wir immer wieder umplanen, manchmal sehr spontan, und uns eine neue Lösung suchen, eine neue Bucht, eine Marina… Das ist ein interessanter, lehrreicher und auch wirklich ganz neuer Grad an Fremdbestimmung. Durch das Wetter, unbestechlich, unverhandelbar, auch durch Charme nicht beizukommen. Und oft schlecht einschätzbar und wechselhaft in seinen Launen. Dabei ist wie oben beschrieben beim Segeln das Wetter essentiell. In einem Masse wie man es sonst nicht kennt. Zum Ankommen, für den Komfort, aber auch für die eigene Sicherheit und die des Bootes.
von Sarah 11. Juli 2021
S izilien verschwindet im Kielwasser… Auch wenn diese größte Insel des Mittelmeers wunderschön ist – für uns hatte sie zuletzt den Beigeschmack des Festhängens, der Zwangspause über diesen Corona-Winter. Deshalb fühlt es sich an wie ein Befreiungsschlag als wir Ende Mai endlich Richtung Sardinien starten können. Ein ganzer Tag, eine Nacht und nochmals ein halber Tag komplett auf See liegen vor uns. Die Strecke kennen wir jetzt schon, sind wir sie ja letztes Jahr hin und – ungeplant – auch wieder zurück gesegelt.
von Sarah 4. Juli 2021
Wir laufen Sciacca auf unserem Weg gen Westen an, da die sizilianische Südküste nicht unbedingt ein Ankerparadies ist, und wir nicht direkt zum Saisonstart an einem ungeschützten Strand den nächtlichen Schwell genießen wollen. Die Marina ist recht klein, aber hat gute Kritiken. Deshalb haben wir bereits aus Licata einen Platz dort telefonisch reserviert. Da wir auch tanken wollen und das Hafenbecken recht seicht wirkt, fragen wir per Whattsapp nochmal nach, ob es auch an der Tankstelle tief genug ist – Kein Problem, über 5 Meter ist die Antwort. Beim Einlaufen in den Hafen legen wir zuerst an der Tankstelle an- mein erster Anleger der Saison, die Anspannung ist also groß.
von Sarah 17. Juni 2021
Wiedersehensfreude im Gesicht
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