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Ägadisch und phantastisch

Sarah • 28. September 2020

NoOktoberfest

Aus Sardinien kommend steuern wir die ägadischen Inseln an. Diese liegen westlich vor Sizilien, zwischen Trapani und Marsala. Ich musste zweimal nachsehen wie man die jetzt schreibt- nicht die äolischen, oder auch liparischen Inseln, da waren wir ja schon im Juli, sondern die ägadischen, oder auch „isole egadi“. Mir war bis jetzt nicht bewusst, dass es doch eine ganze Reihe an Kleinstinselgruppen rund um Italien gibt. Aber diese Reise schult offensichtlich auch meine geographischen Kenntnisse

Es sind insgesamt 3 Inseln, Marettimo, Favagnana und Levanzo, alle drei Naturschutzgebiet. Wir entscheiden uns für Letztere, welche auch die größte der Drei ist. Favagnana hat eine ganz witzige Form, die Insel ist bis auf einen großen Berg in der Mitte komplett flach. 

Im Süden, am Punta Sottile, direkt unterhalb dieses Bergs, der aussieht als hätte man ihn im Grand Canyon geklaut, finden wir eine einsame Boje. Die Feriensaison ist vorbei und so bleiben wir nachts völlig alleine. Tagsüber kommen ein paar Ausflügler, aber auch das doch sehr reduziert. Die Bucht ist ein Traum. Und das obwohl es kein Sandboden ist in diesem Fall. 

Im Mittelmeer schnorcheln ist ja oft eher fad und recht farblos. Hier hatten wir schon auf den – Achtung – äolischen Inseln schöne Erfahrungen gemacht. Aber Favagnga ist noch mal eine andere Hausnummer. So viele Fische, Unterwasserpflanzen und tolle Felsformationen habe ich im Mittelmeer noch nie gesehen. Man muss genau gucken, da die Fische sich schnell in den Seegrasfeldern verstecken und auch farblich nicht so einfach von den Felsen zu unterscheiden sind – ist ja dann doch kein karibisches Korallenriff. Aber es gibt eine Vorstellung wie wohl größere Teile des Mittelmeers einmal unter Wasser ausgesehen haben mögen. 

Da sich im Lauf der kommenden Woche ein wirklich gemeiner Wind ankündigt, können wir leider nur zwei Nächte bleiben. Favagnaga ist wie erwähnt ziemlich flach und bietet somit kaum Schutz gegen stärkere Winde oder Wellen. Die zweite Nacht verbringen wir in der Cala Rossa- eine Empfehlung des Rangers für das Umweltschutzgebiet. Nun, den Tipp hat er wohl schon öfter gegeben… Es ist Sonntag und gefühlt jeder Festlandsizilianer der einen Motor an Schwimmkörper montiert hat ist, macht sich morgens auf den nur 6 Meilen langen Weg in diese Bucht – es sind wohl weit über 100 Boote. In einer Bucht, in der bequem 20 Boote liegen können. Und da immer wieder einer mehr oder weniger schnell kreuz und quer durch die Bucht düst, empfiehlt es sich recht nah beim Boot zu schwimmen. Aber ab 16 Uhr leert es sich langsam - je nach Stärke des Motors wird es Zeit aufzubrechen, um pünktlich am 6 Meilen entfernten Abendbrottisch in Marsala zu sitzen. Die Cala Rossa wird von den Einheimischen auch Swimmingpool genannt – nicht ohne Grund. So türkis war das Wasser nicht mal in Sardinien. Und ab 17 Uhr kann man das auch richtig genießen. Schade, dass wir weiter müssen – unter der Woche ist es um die Jahreszeit wahrscheinlich ziemlich leer hier.

Die Südküste Siziliens hat, was ankern und Buchten betrifft, nicht wirklich viel zu bieten, also brechen wir sehr früh in der Morgendämmerung auf, um möglichst weit Richtung Licata zu kommen. Wir passieren Marsala, Sciaccia und laufen schließlich nachmittags in der Marina von San Leone ein, ein kleiner Vorort von Agrigento. 

Die Hafeneinfahrt soll versandet sein, und auch insgesamt sind maximal 3 Meter Wassertiefe angegeben. Das gibt wieder Spiel, Spaß und Spannung beim Einfahren. Auch sonst stellen wir fest, dass wir – abgesehen von einem Ausflugsschiff - das größte Boot im Hafen sind – auch das beruhigt nicht unbedingt. Aber alles geht gut, und wir genießen zwei Tage in San Leone. Der kleine Strand direkt neben der Marina hat eigentlich alles, was es braucht- Palmen, feinen Sand und sehr klares seichtes Wasser. Leider trüben die Müllansammlungen das Gesamtbild für uns doch sehr. Wo in Sardinien mit gefühlt 10 Tonnen die Mülltrennung zur Hochkunst erhoben wurde, wird hier alles auf einen Haufen geworfen. Wann das jemals abgeholt wird, keine Ahnung. Oder ob man wartet bis ein Wintersturm alles ins Meer bläst. Es juckt einem in den Fingern das aufzuräumen – aber wohin dann damit? 

Auffällig ist auch die Vegetation – hier stehen Bananenstauden und Palmen, Hibiskusbäume und mehr tropisches Pflanzentum - das verspricht ein mildes Klima im Winter. 

Am Mittwoch ist es dann soweit- wir nehmen Kurs Richtung Licata, zur Marina Cala di Sole. 

Unser Winterort für dieses Jahr. Wir genießen die Fahrt entlang der sizilianischen Steilküste sehr. Als es dann daran geht die Festmacher vorzubereiten und die Fender auszubringen sind wir aufgeregt und wehmütig zugleich. Das aktive Segeln ist für diese Saison wohl vorbei. Jetzt beginnt etwas anderes – Überwintern auf dem Boot, als Teil einer Community in einer Marina.

Wir sind da die Rookies und lernen von den „alten Hasen“. Wir werden herzlich begrüßt, und da wir ziemlich am Anfang des Stegs liegen, kommen alle bei uns vorbei und die meisten halten kurz ein Schwätzchen. Wir lernen Deutsche, Finnen, Belgier, Engländer, Südafrikaner, Kanadier, Spanier, Amerikaner und Italiener kennen. Wenn wir schon nicht den Winter in der Karibik sein können, so werden wir diesen dennoch wohl sehr international verbringen. Es sind an die 80 Personen, die den Winter in Licata verbringen. Diejenigen, die hier überwintern sind fast ausschließlich Menschen, die das Arbeitsleben komplett hinter sich gelassen haben und entweder vollständig auf dem Boot leben, oder „Half-Timer“ sind, das heißt 6 Monate daheim, 6 Monate auf dem Boot. Wobei „daheim“ dann ja auch eine andere Färbung bekommt – „home is where the anchor drops“. Ein junges Paar ist auch erst seit diesem Jahr unterwegs, unser direkter Nachbar stromert seit 17 Jahren im Mittelmeer. Wir mit unserer „Auszeit auf Zeit“ sind hier die Ausnahme. Ich bin total gespannt auf die ganzen Lebensläufe und -entwürfe die hinter diesen 80 Menschen stehen. Auf den ersten Blick alles spannende Persönlichkeiten und Charaktere - im übrigen nicht, wie man jetzt denken würde, alle im Rentenalter.

Die Marina ist schön angelegt, und bietet alles was man braucht. Supermarkt ist um die Ecke, und wir haben auf Empfehlung von Stegnachbarn auch schon eine prima Pizzeria entdeckt. 

Von Licata selbst haben wir bis jetzt erst nur ganz kleine Teile gesehen, die waren aber viel versprechend. Aber wir haben ja noch etwas Zeit. Erstmal standen ein paar Arbeiten an, wie Boot waschen und Wassermacher stilllegen. (Aus Marina-Wasser wollen wir definitiv kein Trinkwasser generieren...)

Den Strand haben wir natürlich als erstes erkundet - Gott sei Dank kann man damit was anfangen – pittoreske Felsformationen im Hintergrund, auf einer Länge von geschätzten 2 Kilometern, sehr feiner, gelber Sand, und wunderbar klares Wasser. Derzeit noch bei 25 Grad Wassertemperatur, keine Klagen also. 

Ab Freitag erleben wir dann direkt zur Einstimmung richtig stürmische Winde, in den Spitzen knappe 50 Knoten. Und wie bestellt, zum Testen, auch gleich aus verschiedenen Himmelsrichtungen, garniert mit 3 Metern Welle. Und tatsächlich war das ganz gut für uns zu sehen, wie geschützt wir hier denn sind. Die Marina ist quasi doppelt eingekreist von Wellenbrechern. Beim Einfahren kommt man erst in eine Art „Vor-Becken“, mit der Öffnung nach Süden. Am Ende des Beckens rechter Hand sind dann zwei Wellenbrecher verschränkt hintereinander, so dass man im Zick-Zack in das zweite hintere Becken einfährt. Wellen haben es also maximal schwer hier hereinzukommen. Und der kleine Hügel von Licata hält doch zumindest aus Nord-West ein bisschen Wind ab. Die erste Probe hat die Marina also mit Bravour gemeistert und wir haben unseren ersten Sundowner-Freitag als „die Neuen“ in der Marina hinter uns gebracht. 

Zuletzt, als Bayern unverzichtbar zu erwähnen: Eine kleine Minute für das Oktoberfest, das es – leider richtigerweise- dieses Jahr nicht geben kann. Ein historischer Moment zumindest für Bayern, und speziell an diesem Wochenende auch für tausende Italiener. Deshalb ein Prost auf das Italienerwochenende - formvollendet geniessen wir da ein HB Bier, in Italien, statt auf der Wiesn. 

von Sarah 10. Januar 2022
Um halb sechs Uhr morgens am 08.08.21 machen wir in Cartagena die Leinen los. Nur um sie zehn Minuten später an der Tankstelle wieder festzumachen. Wir füllen nochmal den Dieseltank und alle Kanister. Der Manövrierraum ist etwas enger als gedacht, da ein Fischer wohl dachte, er störe hier nachts niemanden, wenn er an der Tankstelle festmacht. Um halb sieben verlassen wir das geschützte Hafenbecken von Cartagena. Direkt in der Einfahrt passieren wir noch einen kleineren Tanker, dessen Beleuchtung es auch bei uns taghell erscheinen lässt.
von Sarah 5. Januar 2022
Die Belohnung des müden Seglers – Sonnenaufgänge vom Feinsten. Die Crew schaut noch etwas kariert, aber dennoch sind wir begeistert von dem Bild, das sich um uns herum zeigt.
von Sarah 2. November 2021
Seit 2008 ist Alicante Startpunkt und Base des Volvo Ocean Race, mit Ausstieg von Volvo die des "The Ocean Race". Manchen sagt auch noch der ganz alte Name „Whitbread Round the World“ etwas, das seit Anfang der 70er, damals noch von Southampton aus startete. Es ist eine Regatta in mehreren Etappen um die Welt, und gilt als eines der härtesten Rennen, auf Grund der einzelnen Etappen und Jahreszeiten. In 2021 hätte es das erste Mal unter dem Namen „The Ocean Race“ stattgefunden, auf Grund von Corona wurde es aber ins Jahr 2022 verlegt. Irgendwie ja schon passend, dass wir zufällig hier landen… Wir sehen uns natürlich die Base an, aber bis auf zwei aufgebockte Schiffe ist nicht viel zu erkunden. Aber die sind mächtig. Spannend mal so vor einer Open 60 zu stehen. Open ist das richtige Stichwort für das Deck- wenig zum Festhalten…In der Regatta-Szene ist es letztlich ähnlich wie beim Auto-Rennsport: In den Anfängen handelte es sich hier um Schiffe, die auch sonst zum normalen sportlichen Segeln genutzt wurden. Heutzutage sind das reine Rennmaschinen, gewichtsoptimiert, und eigentlich nicht bewohnbar. Außer man hängt gerne bei großer Lautstärke in einer wackeligen unisolierten Minikoje und isst Astronautennahrung. Die körperliche Hygiene lassen wir mal besser ganz außen vor…
von Sarah 1. November 2021
Wir sind sowas von vorbereitet. Das Schiff sowieso, Sicherheitseqipment ist gecheckt und vorbereitet, alle Proviantierungsmöglichkeiten der BB sind ausgeschöpft, ich habe sogar vorgekocht (Danke für den Tipp an Vicky von der IBEX) für den Fall, dass das Wetter längere Aufenthalte unter Deck verhindert. Zu guter Letzt installieren wir noch das Satellitentelefon, in unserem Fall das Iridium GO!. Hierdurch sind wir auf der Strecke auch trackbar wenn die letzten Mobilverbindungen sich verabschieden. Aber vor allem für uns wichtig: Wir können dadurch unterwegs neue Wetterdaten laden. Wir haben fast 500 Seemeilen vor uns, das bedeutet ganz grob mal 5 Tage auf See. Da können sich Wetterlagen verändern. Damit wir uns entsprechend anpassen können, laden wir über Satellit bis zu dreimal täglich neue Wetterdaten. Zwei Tage vor Abfahrt sehen wir uns ein Tutorial von Predict Wind an (das ist unser Wetterdienst, den wir vornehmlich nutzen) zur Installation und Nutzung- fun point: Im Tutorial wird empfohlen die Installation ca 2 Wochen vor Start zu beginnen. Nun, muss jetzt in 48 Stunden klappen. Wir wollten das System nicht früher aktivieren, da die monatliche Nutzung mit 150 Euro schon happig ist. Aber es klappt auch- das System ist wirklich einfach zu bedienen.
von Sarah 14. August 2021
Wir verlassen die Asinara Insel und steuern eine ganz besonders schöne Stadt im Nordwesten an- Castelsardo. Ein mittelalterliches Städtchen, umgeben von einer trutzigen Burganlage. Solche Orte sind tatsächlich rar auf Sardinien, meist gibt es doch kleinere Dörfchen, selten mal eine Stadt, die auf so viele Jahre zurückblicken kann.
von Sarah 2. August 2021
So langsam sind wir im Nordwesten Sardiniens angekommen. Zwischen der Costa Paradiso und dem Golfo di Asinara liegt Isola Rossa, benannt nach der kleinen vorgelagerten Insel und den rosafarbenen Granitfelsen. Die dortige Marina ist für zwei Tage unser Ort der Wahl. Ende Juni sind wir hier noch fast alleine, und genießen das beschauliche Fischerdorf. Auch wenn die Haupteinkommensquelle mittlerweile eher der Tourismus sein dürfte, so gibt es doch noch einige auch kleinere Fischerboote, die rege im Einsatz sind. Entsprechend schüttelt es uns immer wieder durch, gerne frühmorgens, wenn der Schwell der vorbeifahrenden Boote uns trifft.
von Sarah 25. Juli 2021
Wir kommen jetzt langsam in den Bereich der Costa Smeralda, im Nordosten Sardiniens. Dieser Küstenabschnitt, der sich vom Großraum Olbia über die Maddalena-Inseln bis nach Palau im Norden erstreckt ist berühmt-berüchtigt für die Reichen und Schönen, für Stars und Sternchen. Porto Cervo haben viele schon mal gehört, Puff Daddy (heißt er grad so, kennt den noch einer?) urlaubt hier genauso gerne wie Beyoncé oder Leonardo di Caprio. Wie es bei den heutigen Influencern aussieht, da muss ich leider passen- ob da außer Dubai noch was anderes in Frage kommt. Zuletzt erlangte dieser Teil Sardiniens traurige Berühmtheit, da u.a. die ansässige Discothek (Club..) von Flavio B. sich für Sardinien letztes Jahr zum Supergau im Sinne von Corona-Superspreader-Location entwickelte. Gegründet wurde die Costa Smeralda übrigens komplett auf dem Papier- Agha Kahn und weitere potente Geschäftsmänner seiner Zeit taten sich Anfang der 60er Jahre zusammen, kauften einigen Schäfern die 50 km Küste für einen Apfel und ein Ei ab und gründeten das Consorzio Costa Smeralda. Dieses entwickelte die wunderschöne einsame Küstenregion zum hochklassigen und hochpreisigen Touristenmagnet – allerdings unter strengen Auflagen. Jedes Immobilienprojekt musste durch das Consorzio genehmigt werden, es musste im eigens neu entwickelten mediterran-sardischen Stil und unter Verwendung lokaler Ressourcen gebaut werden. Zudem durfte die Höhe der Gebäude die der Bäume nicht überschreiten. Dadurch wurde zwar zum einen eine ganze Küste künstlich entwickelt – der Ort Porto Cervo zum Beispiel ist auch vom Consortium gegründet worden. Und der ein oder andere Nachfahr der besagten Schäfer wird sich heute noch ärgern über die erzielten Grundstückspreise. Zum anderen aber wurde so verhindert, dass in der Entwicklung von Sardinien Hochhausbettenburgen entstanden. Es gibt ja an den mediterranen Küsten Europas leider genug schlechte Beispiele aus den 60ern und 70ern Jahren, die zeigen wie es sonst aussehen könnte.
von Sarah 18. Juli 2021
Segeln wohin Wind und Welle einen tragen – hört sich super an. Wenn man sich das aber etwas genauer anschaut stellt man schnell fest, dass das ein romantisches Bild ist – aber eben halt auch nur ein Bild. Im Großen würde das ja zum Beispiel heißen, dass man wie wir in südlichen Sizilien, in Licata startet und je nach Wind in Griechenland, Tunesien, Malta oder -mit viel Glück- in Sardinien landet. Und in den meisten Fällen will man ja irgendwo hin. Oft noch innerhalb einer bestimmten Zeit. Wir zumindest wollen die Ostküste Sardiniens entlang segeln. Dafür benötigen wir den Wind aus der richtigen Richtung – alles was nicht Nord- Nord-West oder Nord-Ost ist, ist super. Zudem hätten wir gerne den Wind nicht zu schwach (wir wollen ja nicht motoren), und aber auch nicht zu stark (keine Lust auf Sturm im unbekannten Gebiet). Ach ja und dann bräuchten wir so in ca. 6-8 Stunden Entfernung noch einen geschützten Ankerplatz, der nicht zu flach, nicht zu tief ist, bitte sandigen Untergrund, der uns durch einen Hügel aus der vorherrschenden Windrichtung schützt und der gegen einlaufenden Schwell geschlossen ist. Oder alternativ bei viel Wind eine Marina, die ausreichend geschützt ist und die nötige Tiefe für unser Boot hat.Als Segelboot geht es unter Wasser noch über 2 Meter weiter bei uns. Da man sich die Bedingungen nicht wünschen kann, setzt das alles viel Planung vorraus, mit Hilfe von Wetterapps, Küstenhandbüchern und Kartenmaterial. Die richtige Planung entscheidet über gut schlafen oder besorgt wach bleiben, motoren oder segeln, bleiben oder aufbrechen. Und so heisst es oft irgendwo warten, um den nächsten Streckenabschnitt gut meistern zu können. Auch mal einen Ort auslassen, weil der bei den Windbedingungen gerade nicht passend ist. Dennoch müssen wir immer wieder umplanen, manchmal sehr spontan, und uns eine neue Lösung suchen, eine neue Bucht, eine Marina… Das ist ein interessanter, lehrreicher und auch wirklich ganz neuer Grad an Fremdbestimmung. Durch das Wetter, unbestechlich, unverhandelbar, auch durch Charme nicht beizukommen. Und oft schlecht einschätzbar und wechselhaft in seinen Launen. Dabei ist wie oben beschrieben beim Segeln das Wetter essentiell. In einem Masse wie man es sonst nicht kennt. Zum Ankommen, für den Komfort, aber auch für die eigene Sicherheit und die des Bootes.
von Sarah 11. Juli 2021
S izilien verschwindet im Kielwasser… Auch wenn diese größte Insel des Mittelmeers wunderschön ist – für uns hatte sie zuletzt den Beigeschmack des Festhängens, der Zwangspause über diesen Corona-Winter. Deshalb fühlt es sich an wie ein Befreiungsschlag als wir Ende Mai endlich Richtung Sardinien starten können. Ein ganzer Tag, eine Nacht und nochmals ein halber Tag komplett auf See liegen vor uns. Die Strecke kennen wir jetzt schon, sind wir sie ja letztes Jahr hin und – ungeplant – auch wieder zurück gesegelt.
von Sarah 4. Juli 2021
Wir laufen Sciacca auf unserem Weg gen Westen an, da die sizilianische Südküste nicht unbedingt ein Ankerparadies ist, und wir nicht direkt zum Saisonstart an einem ungeschützten Strand den nächtlichen Schwell genießen wollen. Die Marina ist recht klein, aber hat gute Kritiken. Deshalb haben wir bereits aus Licata einen Platz dort telefonisch reserviert. Da wir auch tanken wollen und das Hafenbecken recht seicht wirkt, fragen wir per Whattsapp nochmal nach, ob es auch an der Tankstelle tief genug ist – Kein Problem, über 5 Meter ist die Antwort. Beim Einlaufen in den Hafen legen wir zuerst an der Tankstelle an- mein erster Anleger der Saison, die Anspannung ist also groß.
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