Auf zwei Wochen Mallorca blicken wir jetzt zurück. Wie nahezu jeder Deutsche waren wir beide schon öfter auf Mallorca, und mögen diese Insel sehr gerne.
Die schönen Buchten, die kleinen Orte am Meer, das malerische Hinterland und auch eben die große Varianz die diese Insel bietet. Man kann hier von Ballermann (gut, ich gebe zu das finde ich jetzt eher nicht so essentiell im Mix), über solide schöne Unterkünfte, tolle Individualangebote bis zum absoluten Super-Highend alles finden. Und alles das lebt in friedlicher Koexistenz auf Mallorca, teils nicht mal weit voneinander entfernt, geht sich dennoch gekonnt aus dem Weg. Nur am Flughafen prallen dann die Welten schonungslos aufeinander. Oder vielmehr es lebte friedlich miteinander bis Corona kam, das jetzt auch die Bierstraße auf dem Gewissen hat.
Aber durch zahlreiche Besuche in den letzten 20 Jahren war hier für uns weniger das Entdecken neuer Gegenden im Vordergrund, als vielmehr das Treffen von lieben Freunden und Verwandten – auch vor dem Hintergrund dass wir dann ja Europa bald für einige Zeit verlassen wollten. Nicht alle Treffen konnten wir situationsbedingt realisieren leider, aber es war eine sehr schöne Zeit und ich weiß gar nicht wo diese 2 Wochen geblieben sind.
Allerdings haben wir auch festgestellt, dass hier im Wonnemonat August selbst dieses Jahr viel los war – zu viel für uns. Da hilft auch die Maskenpflicht in der Öffentlichkeit nicht wenn die Strände Handtuch-an-Handtuch gefüllt sind. Jetzt haben wir den Luxus, den Strand außen vor lassen zu können und vom Boot aus zu schwimmen – teils wurde das aber von einer Flut von Jetskis und Powerbooten die direkt an einem vorbeirasen doch in Mitleidenschaft gezogen. Nach der Ruhe der letzten Wochen für uns doch gewöhnungsbedürftig.
Porto Colom
Wir haben wetterbedingt viel Zeit in der Bucht von Porto Colom verbracht. Diese Bucht ist fast geschlossen und somit vor Wind aber vor allem vor Welle sehr gut geschützt. Und der Ort selbst ist zum einen wirklich malerisch, mit seinen alten Häusern und den neuen schicken Villen am Ortsrand, zum anderen bietet er für Segler an Land fussläufig bestens bestückte Supermärkte und Fischläden. Ein Ort zum Verweilen.
Cala d`Or
Im schicken Cala d`Or haben wir zwei Marina-Nächte eingelegt, um Freunde zu treffen und der Blue Baloo mal wieder eine dringend benötigte Süsswasserdusche zu gewähren. Leider mussten wir dort beobachten, dass nicht jede Yacht, und vor allem nicht der Catamaran neben uns, von seinen Holding Tanks Gebrauch macht was den Toilettengang betrifft. Näher möchte ich das nicht ausführen- ich war fassungslos. Merker für alle- Nie nie nie in einer Marina schwimmen gehen.
Cala d`Or gefällt mir vor allem durch die durchweg sehr ähnliche Architektur der Häuser in weiß, mit Rundungen und Bögen – es wirkt leicht arabisch im Stil und hat etwas gemütliches.
Abends waren wir in der Ca Sa Nau zum Essen – das scheint ein Trend zu sein, die Strandbars auch für richtiges Essen umzufunktionieren. Die Kombination geht absolut auf – leckerer Fisch, mit den Füssen im Sand, unter Pinien im ungezwungenen Ambiente am Wasser. Chiringuito nennt es sich, und war zumindest mir so neu.
Cala Mondragó
In der Mondragó- Bucht haben wir zwei Nächte vor Anker verbracht, weit draußen vor den anderen Booten. Diese Bucht würde ich absolut empfehlen- sowohl von Land aus, als auch mit dem Boot. Felsen an den Seiten laden zum Schnorcheln ein, das Wasser ist mal wieder türkis. Allerdings auch hier – eher nicht im August. Es sind einfach zu viele Yachten, die auch den nötigen Abstand beim Ankern nicht wahren. Und dazwischen Jetskis und Motorboote, die schon im Ankerfeld Vollgas geben. Die Faszination für Jetskis wird sich mir glaube ich nie erschliessen, und man kann sich sicher sein, die ganze Bucht hasst einen mit diesen Lärmschleudern. Größter Aufreger in der Bucht war aber das Ankermanöver einer Charteryacht. Diese kam erst gegen frühen Abend in die Bucht und oh Wunder es war alles voll. Der Skipper versuchte dann weiter draußen im tiefen Wasser zu ankern, was bei der verfügbaren Kette zum Scheitern verurteilt war. Versuch macht ja manchmal klug. Seine Idee war dann den Anker so lange durch die Bucht über den Grund zu schleifen bis er einen Haltepunkt findet. Den hat er dann auch gefunden- die Ankerkette einer schönen neuen Amel-Yacht. Er zog dann seinen Anker mit dran hängender Amel weiter durch die Bucht, bis das Hupen und Schreien dort von Deck ihn erreichte. Die zwei miteinander verketten Yachten drifteten dann in unsere Richtung. Guido sprang daraufhin ins Beiboot um notfalls die Yachten wegschieben zu können, ich habe schon mal den Motor der BB gestartet. Zum Glück haben sich die beiden rechtzeitig entwirren können. Die Crew des Charteres fuhr abschließend rückwärts in Richtung unserer Ankerboje, in Diskussion zum weiteren Vorgehen vertieft. Ich hatte Sorge dass sie unseren Anker auch noch killen. Die Nerven lagen wohl blank- mein zugegebenermaßen lauter Hinweis auf unsere Ankerboje wurde mit Beschimpfung quittiert. Aber immerhin- danach haben sie die Bucht verlassen. Buchtkino beim Sundowner.
Palma oder Sexshop für Segler
Ein Ausflug ins wunderschöne Palma war natürlich auch dabei.
Wir haben einen unglaublich sortierten Yachtausrüster gefunden, was angesichts der Kaliber die da gegenüber im Hafen liegen auch kaum verwunderlich ist. Da geht dem Bootsbesitzer das Herz auf. Ich habe ja in Deutschland auch eine große Affinität zu Baumärkten, kann das aber mühelos auf Yachtausrüster übertragen.
Von Guidos Begeisterung gar nicht zu reden. Auch sehr toll- dort war es klimatisiert. Tagsüber durch Palma schlendern bei weit über 30 Grad, und dabei durch die Maske Luft anzusaugen war trotz aller schönen baulichen Eindrücke doch leicht schweißtreibend.
Zwischenhalt in der Moli Ca`n Pere - Absolute Empfehlung
Pläne haben gerade eine geringe Halbwertszeit
Nach zwei Wochen Mallorca ist jetzt Abschied nehmen angesagt – etwas früher als eigentlich geplant, aber die letzten Meldungen vom RKI sind beunruhigend. Wir wollen nicht irgendwo versehentlich festsitzen, oder lange Quarantäne befürchten müssen. Deshalb geht es erstmal nach Menorca und später nach Sardinien- da haben wir ja noch eine Rechnung offen. Wir starten in den Sonnenaufgang von Porto Colom aus, um die 60 Seemeilen bis Menorca bis zum Nachmittag zu bewältigen. Da Italien Spanien inklusive Balearen jetzt auch als Risikogebiet eingestuft hat, brauchen wir einen negativen Covid-Test zur Einreise. Das machen wir noch in Mahón, und dann geht’s los, wieder nach Bella Italia. Verrückte Zeiten.
Bootsarbeiten
Natürlich haben wir auch wieder ein paar Dinge neu gemacht, repariert oder optimiert.
Noch ungelöst: