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Sardegna my love

Sarah • 2. August 2020

Sardinien hält alles, was es verspricht und noch viel mehr. Die Karibik des Mittelmeers wird es genannt- und auch wenn uns – noch!- der Vergleich fehlt, so sind wir sicher, dass es diesen Titel zu recht trägt. Wir verlassen schweren Herzens die tolle Bucht von Malfatano und verholen uns 30 Meilen weiter in die Bucht von Porto Pino. Und wider Erwarten ist die noch schöner als die letzte. Hier sehen wir auch die Esense wieder- eine 146er Wally, die immer wieder unseren Weg kreuzt seit wir in Sardinien sind. Denn auch das ist Sardinien- die Insel der Supermegayachten, sei es unter Motor oder wie hier als Segelboot. Auch wenn wir für 2 Personen durchaus Platz haben auf unserer BB, dagegen sind wir winzig. Ich glaube, wir würden bei der Esense aufs Vordeck passen.

Porto Pino

Riesige Dünen umrahmen die Bucht, ellenlanger Sandstrand und absolute Ruhe erwarten uns. Hier werden wir endlich auch einmal zwei Nächte verbringen. 

Wir schwimmen und schnorcheln im türkisen Nass, das mit über 25 Grad schon langsam Richtung Badewanne tendiert. Eigentlich ist laut Seekarte dies hier Militär- und somit Sperrzone. Scheint aber niemanden zu stören, und in allen Führern wird dieser Teil der Bucht wärmstens empfohlen. Wir spüren die Präsenz allerdings schon. 3 Mal täglich überfliegt uns ein Militärhubschrauber. Und zwei Boote bekommen Besuch durch die Guardia Finanza. Kurz später verlassen sie die Bucht. Ich nehme aber an, es ging hier eher um den – in ganz Italien – geltenden Abstand von 200 Metern zum Strand. Es ist einfach ganz ganz wundervoll hier. Und absolut ruhig. Morgens können wir tatsächlich vom Boot aus den gesamten Verlauf unserer Ankerkette sehen bis zum gut eingegrabenen Anker. Wahnsinn. 

Ich darf vorstellen - unsere Morgensportfolterinstrumente...:

Kuschelsegler

Eher belustigend als verärgernd (wir merken, wir scheinen etwas entspannter zu sein als bei unserem Start) ist, dass auch der Segler sich als Herdentier erweist. Die Bucht ist wie gesagt riesig, wir lagen da ganz alleine… bis 4 andere Segler sich an uns kuscheln… Der Abstand ist ok, deshalb sagen wir nichts. Aber nachvollziehbar ist es dennoch nicht. Schön wäre auch, wenn die Seglerkollegen etwas großzügiger mit der Ankerkette umgehen würden- meist geben die Leute hier gefühlt so viel Kette raus, wie das Wasser tief ist, und dann Motor aus. Ein Schiff hält aber nicht alleine über den Anker sondern in Kombination mit der Kette. Und es macht auch Sinn den Anker einzufahren und nicht nur fallen zu lassen. Nicht sehr vertrauenserweckend, wenn jemand so neben einem ankert. 

Ein Boot allerdings schreckt uns dann doch kurzzeitig komplett aus dem Chill-Modus. Der Wind hat aufgefrischt, und fegt mit 25 Knoten durch die Bucht. Wir haben viel Kette draußen und der Anker hält perfekt. Da kommt ein Boot rückwärts im rechten Winkel auf unsere Seite zu, wir hören das  Geräusch des ins Wasser fallenden Ankers und sie legen den Rückwärtsgang ein. Als noch ca. 4 Meter zu unserem Boot sind fangen wir an zu brüllen. Die beiden Italiener brechen ihr Ankermanöver dann doch ab und düsen ans andere Ende der Bucht. Aber man fragt sich schon wie in deren Vorstellung das Ankermanöver weitergegangen wäre…

Diverse Nebentätigkeiten

Ich nutze die 2 Tage auch um wieder Brot zu backen, und eine Abdeckung für die Aufhängung unseres Beibootes zu nähen- denn dort reibt es, wenn wir unterwegs sind, und das Metall verursacht böse Flecken und Abrieb am Duda. Dank Inverter funktioniert die Nähmaschine einwandfrei. 

Wir bekommen noch einen unwillkommenen Gast, eine Feuerqualle, aber Dank des klaren Wassers können wir sie gut sehen und entsprechend ausweichen. Schönes Tier eigentlich, trotzdem könnte ich gut drauf verzichten. Wir schwimmen dann doch lieber mit Taucherbrille, so gibt es keine Überraschungen von unten.

Guido ist viel mit Wetterrouting beschäftigt. Bedeutet, er beobachtet über Predict Wind die Entwicklung der Windstärken in den nächsten Tagen bis nach Mallorca, um dann genau zu identifizieren, wann wir am besten starten. Um nicht aus Versehen in einen Sturm, aber auch um nicht in eine totale Flaute zu geraten. Donnerstag morgens ist der beste Startzeitpunkt, so das Ergebnis.

Beach Bar Chillen

Die dritte Bucht in Sardinien finden wir auf der Isola di San Pietro, einer kleinen Insel im Südwesten. Von hier aus wollen wir dann Richtung Menorca starten. Auf der Fahrt kommen wir an einem Schiffswrack vorbei, das gerade demontiert wird. Hier ist im Dezember 2019 der Frachter Cdry in die Felsen gefahren. Online finden wir ein Video der Küstenwache, wie die 12 Mann Besatzung per Helikopter abgeborgen wurden. Großen Respekt vor der Leistung der Küstenwache. Im Winter kann das Wetter hier offensichtlich auch ganz anders aussehen. Dass so ein Frachter, ohne vorherige Schäden am Boot, in so eine Lage kommt und auf die Felsen knallt, da gehört schon einiges dazu. 

In der Cala Forte fällt unser Anker und wie es der Teufel will gibt es hier eine Strandbar. Da paddeln wir nachmittags mit dem Dude hin, bleiben bis zum Sonnenuntergang sitzen und probieren das lokale Bierangebot. Ganz tolle Stimmung dort und wir genießen den Nachmittag sehr. Und bereuen erst am nächsten Tag das ein oder andere der Biere.

Am nächsten Morgen um sechs Uhr geht’s los Richtung Menorca. Wir freuen uns unheimlich auf die Balearen, vor allem auch um dort liebe Freunde zu treffen. Aber wieder mal verlassen wir einen Ort aus unserer Sicht viel zu schnell. Wir haben kaum Zeit irgendwo länger zu bleiben, und uns wirklich die Landschaft und Ortschaften richtig anzusehen. Das Mittelmeer hat so viel zu bieten. Und gerade bei Sardinien fällt es uns extrem schwer schon wieder aufzubrechen

Von Pizza zu Tapas, natürlich mit Welle

Die Überfahrt ist recht einsam, es sind kaum Schiffe unterwegs. In 1,5 Tagen begegnen uns gerade mal 2 Tanker in großer Entfernung. Wir probieren zum ersten Mal, die Genua auszubaumen. Das bedeutet, wir nehmen einen Spibaum (5 Meter langes Alurohr) und befestigen es im rechten Winkel zum Mast. Jetzt wird die Genuaschot (die Leine, die das Vorsegel hält) durch ein Loch am Ende des Spibaums geführt. Dadurch können wir verhindern, dass bei großen Wellen die Genua immer wieder einfällt und gegen Reling und Wanten knallt. Sie ist quasi fixiert. Das bedeutet ruhigeres Fahren und Materialschonung. Für den Atlantik werden wir das beidseitig machen, mit zwei Segeln vorne. Denn dort kommt der Wind in der Regel von hinten, und mit 2 Genuas kann man ihn mit der größtmöglichen Segelfläche einfangen. Das nennt sich dann Passatbesegelung. Aber erstmal probieren wir eine Seite. Die Welle ist wieder mal ordentlich, diesmal von seitlich hinten, das heißt bei Arbeiten außerhalb des Cockpits Rettungsweste und Anleinen. 

Klappt schon sehr gut mit dem Ausbaumen, das haben wir vorher ja noch nie ausprobiert. Wir lassen uns von der Genua ziehen, erst noch mit Motor, später dann ohne. Das Segel stabilisiert auch etwas in der Welle. Angenehm ist trotzdem was anderes. Vor allem von 6 Uhr morgens am Donnerstag bis Freitag nachmittag. Gegen 21 Uhr überqueren wir unbemerkt die Grenze zu Spanien. Als es dunkel wird aktiviere ich zusätzlich zum AIS (Automatic Identification  System) den Radar, damit wir auch Schiffe ohne AIS sehen können. Leider sehen wir – nichts. Der Plotter sucht und sucht- und findet kein Radargerät. Bedeutet – im besten Falle- der Radar bekommt keinen Strom, weil ein Stecker rausgerutscht ist. Bei dem Gewackel ja möglich. Guidos Schlafschicht entfällt somit und er sucht den Fehler. Alle Kabel führen aber Strom bis in den Mast rein. Und bei der Welle auf den Mast zu steigen, wo sich das Radargerät befindet - das ist keine Option. Ich möchte gar nicht wissen wie groß der Ausschlag oben am Mast ist bei der Welle hier. Also haben wir nur das AIS. Soweit draußen wie wir jetzt sind, haben aber eigentlich alle Schiffe AIS an Bord, das sollte also gehen. Und bis wir in Landnähe sind, wo gerne mal Fischer ohne AIS rumturnen ist es hell. Nicht gut also, aber kein Drama. Uns wurmt es aber schon, dass gefühlt ständig etwas zu reparieren oder auszutauschen ist. Dabei hat gerade Guido viel Zeit und Planung auf die Vorbereitung verwendet, wir haben ein relativ neues Schiff, das qualitativ wirklich höchster Standard ist, und alle Verschleißartikel haben wir noch getauscht, oder gewartet. Dass Dinge kaputt gehen bei dieser Beanspruchung ist uns klar gewesen. Dass aber bereits im Mittelmeer immer wieder was kaputt geht, damit hatten wir so nicht gerechnet. Aber vielleicht ist das einfach normal. 

Mitten in der Nacht gibt es nochmal Aufregung. Die Tiefe wird zwischen Sardinien und Menorca mit 2.800 Meter angegeben. Hin und zurück ein kleiner Morgenlauf in meiner Zählung. Unser Tiefenmesser kann das nicht- er steigt bei ca. 130 Metern aus. Das heißt er zeigt dann die letzte Tiefe an, die er messen konnte. Da steht dann LAST 128 Meter, als Beispiel. Und mitten dort, 100 Meilen vom letzten Ufer entfernt, am tiefsten Punkt, zeigt der Tiefenmesser plötzlich 10 Meter an, dann 9, und schließlich bei 7 Metern wecke ich Guido auf. Wir kontrollieren die Seekarte- da ist nichts. Entweder spinnt also unser Tiefenmesser aus Überforderung wegen der Tiefe- oder da ist irgendwas unter uns. Die Tiefen wechseln immer wieder zwischen 8-10 Metern. Das ist uns unheimlich, wie biegen nach rechts ab. Und- vorbei ist es. Dann gehen wir wieder auf Kurs und nach kurzer Zeit ist es wieder da- 10 Meter Tiefe. Und dann, so plötzlich wie gekommen ist das Phänomen wieder weg. Wir wissen nicht was das war. Aber meine Vermutung ist ein Rudel kleinerer Wale. Unsere Strecke war sehr nah zu einem Walschutzgebiet. Selbst ein großer Fisch, der zufällig auf das Signal des Tiefenmesser trifft wäre nicht so lange „sichtbar“ gewesen, das Ganze dauerte gute 5 Minuten. 

Der Rest der Fahrt ist dann doch noch ereignislos gewesen, die Welle nimmt nochmals leicht zu und nervt ziemlich und entlässt uns mit wenig Schlaf in den Freitag. 

Meist hängen wir hinten unsere Angel raus - bis jetzt fand das aber kein Fisch sehr attraktiv.

Unterschätztes Menorca

Gegen Mittag erreichen wir Menorca. Wir laufen in den schönen und langen Naturhafen von Mahon ein. Dort kann uns die Welle nicht mehr erwischen. Schon die 3 Meilen lange Fahrt durch den langen „Spalt“ in die Insel hinein ist sehenswert. Rechts und links von Felsen eingerahmt geht ein tiefer gewundener Schnitt in die Insel hinein. Sehr schöne Häuser, die meisten in weiß, mit schönen Halbbögen vor der Terrasse säumen die Felsenkante. Ich mag diesen Stil sehr. Viele haben einen kleinen Weg die Felsen hinunter und Zugang zum Wasser. Im Wasser liegt dann meist ein Motor- oder Segelbötchen vertäut. Das wäre schon auch was als Feriendomizil- Schätze aber das ist eher im hochpreisigen Segment hier. 

Wir machen an den „Islas flotantes“ fest, Schwimmstege im großen Naturbecken vor der Stadt, lustigerweise ohne Zugang zum Land. Da mit uns dort nur 4 Boote liegen, und diese recht verlassen aussehen, haben wir unsere Ruhe. Wasser gibt es auch – nicht nur für uns zum Abduschen, sondern auch für die BB. Wir sind alle verschwitzt und salzig nach der Überfahrt, und die Sonne brennt schon wieder runter. Ich ziehe Guido in den Mast, und er überprüft alle Stecker des Radars, und verbindet sie neu. Und siehe da- der Radar funktioniert wieder. Gott sei Dank. Ich dachte schon, wir müssten auf Mallorca einen neuen Radar einbauen. Die Laune an Bord steigt deutlich. 

Tapas!

Abends nehmen wir den Duda und machen einen Abstecher in die Stadt. Auf den Balearen ist komplett Maskenpflicht und sie wird hier dankenswerter Weise auch eingehalten. Die Stadtbesichtigung muss für uns leider ausfallen, heute sind wir zu müde von der Überfahrt, und die Temperaturen liegen noch immer bei knapp 30 Grad. Die Maske macht es nicht besser. Und morgen sausen wir leider schon wieder weiter. Aber selbst die kleine Stippvisite zeigt, dass Menorca eine Schönheit ist, die eine genauere Betrachtung verdient hätte. 

Generell, auf eigenem Kiel anzureisen, die kleinen und großen Unterschiede in der Vegetation zu beobachten, aber auch die Art der Häuser, der Bebauung an sich, die Menschen, die Sprache, bis hin zum Essen, das ist wirklich ein Privileg, dessen wir uns auch täglich bewusst sind. Mit dem Auto oder Flieger geht diese Veränderung viel abrupter, und wird damit natürlich auch sehr deutlich. Aber diese langsame Veränderung, von Kalabrien zu Sizilien, Sardinien und jetzt Menorca ist faszinierend. Und macht Lust mehr über Land und Leute zur erfahren, tiefer einzutauchen. Bevor ich jetzt aber zu philosophisch werde - wir lassen den Abend in Mahón ganz klassisch bei Tapas und Cerveza ausklingen und schlafen tief und fest ganz ohne Gewackel in unserer schwimmenden Marina. Willkommen in Spanien! 

von Sarah 10. Januar 2022
Um halb sechs Uhr morgens am 08.08.21 machen wir in Cartagena die Leinen los. Nur um sie zehn Minuten später an der Tankstelle wieder festzumachen. Wir füllen nochmal den Dieseltank und alle Kanister. Der Manövrierraum ist etwas enger als gedacht, da ein Fischer wohl dachte, er störe hier nachts niemanden, wenn er an der Tankstelle festmacht. Um halb sieben verlassen wir das geschützte Hafenbecken von Cartagena. Direkt in der Einfahrt passieren wir noch einen kleineren Tanker, dessen Beleuchtung es auch bei uns taghell erscheinen lässt.
von Sarah 5. Januar 2022
Die Belohnung des müden Seglers – Sonnenaufgänge vom Feinsten. Die Crew schaut noch etwas kariert, aber dennoch sind wir begeistert von dem Bild, das sich um uns herum zeigt.
von Sarah 2. November 2021
Seit 2008 ist Alicante Startpunkt und Base des Volvo Ocean Race, mit Ausstieg von Volvo die des "The Ocean Race". Manchen sagt auch noch der ganz alte Name „Whitbread Round the World“ etwas, das seit Anfang der 70er, damals noch von Southampton aus startete. Es ist eine Regatta in mehreren Etappen um die Welt, und gilt als eines der härtesten Rennen, auf Grund der einzelnen Etappen und Jahreszeiten. In 2021 hätte es das erste Mal unter dem Namen „The Ocean Race“ stattgefunden, auf Grund von Corona wurde es aber ins Jahr 2022 verlegt. Irgendwie ja schon passend, dass wir zufällig hier landen… Wir sehen uns natürlich die Base an, aber bis auf zwei aufgebockte Schiffe ist nicht viel zu erkunden. Aber die sind mächtig. Spannend mal so vor einer Open 60 zu stehen. Open ist das richtige Stichwort für das Deck- wenig zum Festhalten…In der Regatta-Szene ist es letztlich ähnlich wie beim Auto-Rennsport: In den Anfängen handelte es sich hier um Schiffe, die auch sonst zum normalen sportlichen Segeln genutzt wurden. Heutzutage sind das reine Rennmaschinen, gewichtsoptimiert, und eigentlich nicht bewohnbar. Außer man hängt gerne bei großer Lautstärke in einer wackeligen unisolierten Minikoje und isst Astronautennahrung. Die körperliche Hygiene lassen wir mal besser ganz außen vor…
von Sarah 1. November 2021
Wir sind sowas von vorbereitet. Das Schiff sowieso, Sicherheitseqipment ist gecheckt und vorbereitet, alle Proviantierungsmöglichkeiten der BB sind ausgeschöpft, ich habe sogar vorgekocht (Danke für den Tipp an Vicky von der IBEX) für den Fall, dass das Wetter längere Aufenthalte unter Deck verhindert. Zu guter Letzt installieren wir noch das Satellitentelefon, in unserem Fall das Iridium GO!. Hierdurch sind wir auf der Strecke auch trackbar wenn die letzten Mobilverbindungen sich verabschieden. Aber vor allem für uns wichtig: Wir können dadurch unterwegs neue Wetterdaten laden. Wir haben fast 500 Seemeilen vor uns, das bedeutet ganz grob mal 5 Tage auf See. Da können sich Wetterlagen verändern. Damit wir uns entsprechend anpassen können, laden wir über Satellit bis zu dreimal täglich neue Wetterdaten. Zwei Tage vor Abfahrt sehen wir uns ein Tutorial von Predict Wind an (das ist unser Wetterdienst, den wir vornehmlich nutzen) zur Installation und Nutzung- fun point: Im Tutorial wird empfohlen die Installation ca 2 Wochen vor Start zu beginnen. Nun, muss jetzt in 48 Stunden klappen. Wir wollten das System nicht früher aktivieren, da die monatliche Nutzung mit 150 Euro schon happig ist. Aber es klappt auch- das System ist wirklich einfach zu bedienen.
von Sarah 14. August 2021
Wir verlassen die Asinara Insel und steuern eine ganz besonders schöne Stadt im Nordwesten an- Castelsardo. Ein mittelalterliches Städtchen, umgeben von einer trutzigen Burganlage. Solche Orte sind tatsächlich rar auf Sardinien, meist gibt es doch kleinere Dörfchen, selten mal eine Stadt, die auf so viele Jahre zurückblicken kann.
von Sarah 2. August 2021
So langsam sind wir im Nordwesten Sardiniens angekommen. Zwischen der Costa Paradiso und dem Golfo di Asinara liegt Isola Rossa, benannt nach der kleinen vorgelagerten Insel und den rosafarbenen Granitfelsen. Die dortige Marina ist für zwei Tage unser Ort der Wahl. Ende Juni sind wir hier noch fast alleine, und genießen das beschauliche Fischerdorf. Auch wenn die Haupteinkommensquelle mittlerweile eher der Tourismus sein dürfte, so gibt es doch noch einige auch kleinere Fischerboote, die rege im Einsatz sind. Entsprechend schüttelt es uns immer wieder durch, gerne frühmorgens, wenn der Schwell der vorbeifahrenden Boote uns trifft.
von Sarah 25. Juli 2021
Wir kommen jetzt langsam in den Bereich der Costa Smeralda, im Nordosten Sardiniens. Dieser Küstenabschnitt, der sich vom Großraum Olbia über die Maddalena-Inseln bis nach Palau im Norden erstreckt ist berühmt-berüchtigt für die Reichen und Schönen, für Stars und Sternchen. Porto Cervo haben viele schon mal gehört, Puff Daddy (heißt er grad so, kennt den noch einer?) urlaubt hier genauso gerne wie Beyoncé oder Leonardo di Caprio. Wie es bei den heutigen Influencern aussieht, da muss ich leider passen- ob da außer Dubai noch was anderes in Frage kommt. Zuletzt erlangte dieser Teil Sardiniens traurige Berühmtheit, da u.a. die ansässige Discothek (Club..) von Flavio B. sich für Sardinien letztes Jahr zum Supergau im Sinne von Corona-Superspreader-Location entwickelte. Gegründet wurde die Costa Smeralda übrigens komplett auf dem Papier- Agha Kahn und weitere potente Geschäftsmänner seiner Zeit taten sich Anfang der 60er Jahre zusammen, kauften einigen Schäfern die 50 km Küste für einen Apfel und ein Ei ab und gründeten das Consorzio Costa Smeralda. Dieses entwickelte die wunderschöne einsame Küstenregion zum hochklassigen und hochpreisigen Touristenmagnet – allerdings unter strengen Auflagen. Jedes Immobilienprojekt musste durch das Consorzio genehmigt werden, es musste im eigens neu entwickelten mediterran-sardischen Stil und unter Verwendung lokaler Ressourcen gebaut werden. Zudem durfte die Höhe der Gebäude die der Bäume nicht überschreiten. Dadurch wurde zwar zum einen eine ganze Küste künstlich entwickelt – der Ort Porto Cervo zum Beispiel ist auch vom Consortium gegründet worden. Und der ein oder andere Nachfahr der besagten Schäfer wird sich heute noch ärgern über die erzielten Grundstückspreise. Zum anderen aber wurde so verhindert, dass in der Entwicklung von Sardinien Hochhausbettenburgen entstanden. Es gibt ja an den mediterranen Küsten Europas leider genug schlechte Beispiele aus den 60ern und 70ern Jahren, die zeigen wie es sonst aussehen könnte.
von Sarah 18. Juli 2021
Segeln wohin Wind und Welle einen tragen – hört sich super an. Wenn man sich das aber etwas genauer anschaut stellt man schnell fest, dass das ein romantisches Bild ist – aber eben halt auch nur ein Bild. Im Großen würde das ja zum Beispiel heißen, dass man wie wir in südlichen Sizilien, in Licata startet und je nach Wind in Griechenland, Tunesien, Malta oder -mit viel Glück- in Sardinien landet. Und in den meisten Fällen will man ja irgendwo hin. Oft noch innerhalb einer bestimmten Zeit. Wir zumindest wollen die Ostküste Sardiniens entlang segeln. Dafür benötigen wir den Wind aus der richtigen Richtung – alles was nicht Nord- Nord-West oder Nord-Ost ist, ist super. Zudem hätten wir gerne den Wind nicht zu schwach (wir wollen ja nicht motoren), und aber auch nicht zu stark (keine Lust auf Sturm im unbekannten Gebiet). Ach ja und dann bräuchten wir so in ca. 6-8 Stunden Entfernung noch einen geschützten Ankerplatz, der nicht zu flach, nicht zu tief ist, bitte sandigen Untergrund, der uns durch einen Hügel aus der vorherrschenden Windrichtung schützt und der gegen einlaufenden Schwell geschlossen ist. Oder alternativ bei viel Wind eine Marina, die ausreichend geschützt ist und die nötige Tiefe für unser Boot hat.Als Segelboot geht es unter Wasser noch über 2 Meter weiter bei uns. Da man sich die Bedingungen nicht wünschen kann, setzt das alles viel Planung vorraus, mit Hilfe von Wetterapps, Küstenhandbüchern und Kartenmaterial. Die richtige Planung entscheidet über gut schlafen oder besorgt wach bleiben, motoren oder segeln, bleiben oder aufbrechen. Und so heisst es oft irgendwo warten, um den nächsten Streckenabschnitt gut meistern zu können. Auch mal einen Ort auslassen, weil der bei den Windbedingungen gerade nicht passend ist. Dennoch müssen wir immer wieder umplanen, manchmal sehr spontan, und uns eine neue Lösung suchen, eine neue Bucht, eine Marina… Das ist ein interessanter, lehrreicher und auch wirklich ganz neuer Grad an Fremdbestimmung. Durch das Wetter, unbestechlich, unverhandelbar, auch durch Charme nicht beizukommen. Und oft schlecht einschätzbar und wechselhaft in seinen Launen. Dabei ist wie oben beschrieben beim Segeln das Wetter essentiell. In einem Masse wie man es sonst nicht kennt. Zum Ankommen, für den Komfort, aber auch für die eigene Sicherheit und die des Bootes.
von Sarah 11. Juli 2021
S izilien verschwindet im Kielwasser… Auch wenn diese größte Insel des Mittelmeers wunderschön ist – für uns hatte sie zuletzt den Beigeschmack des Festhängens, der Zwangspause über diesen Corona-Winter. Deshalb fühlt es sich an wie ein Befreiungsschlag als wir Ende Mai endlich Richtung Sardinien starten können. Ein ganzer Tag, eine Nacht und nochmals ein halber Tag komplett auf See liegen vor uns. Die Strecke kennen wir jetzt schon, sind wir sie ja letztes Jahr hin und – ungeplant – auch wieder zurück gesegelt.
von Sarah 4. Juli 2021
Wir laufen Sciacca auf unserem Weg gen Westen an, da die sizilianische Südküste nicht unbedingt ein Ankerparadies ist, und wir nicht direkt zum Saisonstart an einem ungeschützten Strand den nächtlichen Schwell genießen wollen. Die Marina ist recht klein, aber hat gute Kritiken. Deshalb haben wir bereits aus Licata einen Platz dort telefonisch reserviert. Da wir auch tanken wollen und das Hafenbecken recht seicht wirkt, fragen wir per Whattsapp nochmal nach, ob es auch an der Tankstelle tief genug ist – Kein Problem, über 5 Meter ist die Antwort. Beim Einlaufen in den Hafen legen wir zuerst an der Tankstelle an- mein erster Anleger der Saison, die Anspannung ist also groß.
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